
Corporate Therapy
Noch ein Business Podcast! Juhu! Wer braucht denn sowas?
Corporate Therapy ist ein kritischer Management Podcast – und der Name ist Programm: Wir legen darin „die Corporate” und gelegentlich auch uns selbst auf die sprichwörtliche Couch. Gemeinsam versuchen wir, Probleme und Phänomene rund um Arbeit und Organisation besser zu verstehen und vielleicht ab und an auch eine Lösungsstrategie zu entwickeln – jedoch ohne Garantie auf Genesung!
Wir sind Human Nagafi, Mary-Jane Bolten und Patrick Breitenbach.
Neben den Beiträgen unserer großartigen Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft freuen wir uns auch sehr über Fragen, Kritik und Anregungen von euch. Dazu könnt ihr uns entweder per Mail oder LinkedIn schreiben oder euch direkt zu einem unserer Live-Podcasts einschalten und mitdiskutieren. Viel Spaß und gute Erholung.
Corporate Therapy
Episode 135 // Kinderwüste, Kapital und Care // mit Stefan Schulz
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Woher kommt die Kinderwüste – und warum reden Unternehmen über Talentknappheit, aber nicht über die 20 Jahre, die vor dem „Talent“ liegen? Gemeinsam mit Stefan Schulz legen wir offen, wie die Kernfamilie als Produkt des Kohlezeitalters entstand, warum Kirche und Politik die Sphärentrennung von Fabrik und Familie verfestigten und wieso diese alte Logik heute Familien überlastet, Wohnungen verteuert und Sorgearbeit unsichtbar macht. Wir sprechen Klartext über die fast eine Billion Euro unbezahlte Care-Arbeit, die unser System trägt, aber aus den Bilanzen fällt.
Der rote Faden führt zur eigentlichen Lücke: Nicht das Geschlecht erzeugt den Bruch, sondern die Geburt. Child Penalty statt Gender Pay Gap – mit Folgen für Einkommen, Aufstieg, Rente und Sichtbarkeit. Wir entzaubern den „Mutterinstinkt“ als soziale Verfestigung von Zeitverteilung, zeigen, wie Schulen, Ärztinnen und Behörden „Hauptbezugspersonen“ reproduzieren, und fragen: Wie sähe ein System aus, das Bindung, Zeit und Geld fair verteilt? Von Care-Budget pro Kind über verlässliche Infrastruktur bis zu Steuerlogiken, die unten entlasten und oben beteiligen.
Praktisch wird es, wenn wir Arbeitgeber in die Pflicht nehmen: Co-Leadership als Standard, Promotions-Fastlanes nach Care-Pausen, Gehaltskorridore mit Aufhol-Mechanik, Care-ROI und Mentoring für Wiedereinsteiger. Mütterschaft und Vaterschaft als Kompetenzen – nicht als Karrierekiller. Und ein politischer Hebel mit Wumms: Wahlrecht ab null, vertreten durch Sorgeberechtigte bis zur Mündigkeit, um Familieninteressen dauerhaft mit Macht zu koppeln und den „nächsten Jahrgang“ endlich zum zentralen Politik- und Wirtschaftsprojekt zu machen.
Hör rein, denk mit und sag uns: Welche eine Maßnahme würdest du morgen umsetzen, um die Child Penalty abzuschaffen? Abonniere den Podcast, teile die Folge mit Kolleginnen und Freunden und lass uns eine ehrliche Bewertung da – damit mehr Menschen diese Debatte finden.
Die Kirche hat gesagt, wir dürfen uns auf gar keinen Fall in die Eigentumsverhältnisse der Kapitalisten einmischen, nur weil irgendwelche Arbeiter da Ansprüche haben, sondern wir müssen die befrieden, und wir schaffen diese zweite Sphäre Familie. Also, auch die Kirche kam erst relativ spät drauf, dass die Familie ein heiliger, zu schützender Ort ist. Und dann, 100 Jahre später, ronald Reagan also, in die Aufgabe der Mutter dürfen wir uns politisch gar nicht einmischen, weil das ist Gottes Werk, der Auftrag kommt direkt von Gott. Da hat die Politik nichts zu suchen. Also, mutter sitzt zu Hause, steht am Herd, versorgt alle, sorgt für den nächsten Jahrgang, und so. Das ist relativ neu. Diese Fehlspezifikation kam durch ökonomische und politische Verwerfung, weshalb ich sage, das könnten wir wieder einfangen. Also, wir können die Familie heute wieder reformulieren, wenn wir auf die ökonomischen und politischen Entwicklungen seitdem Rücksicht nehmen.
Speaker 2:Money, money. I want more money. I don't even know why.
Speaker 3:Willkommen zum Corporate Therapy Podcast. Deutschland ist reich an Meetings und armen Kindern. Unternehmen sprechen über Talentknappheit, bilanzieren aber nicht, wovon sie leben Die unsichtbare Sorgearbeit. In der heutigen Corporate Therapy Folge sitzen wir zusammen mit Stefan Schulz Ja hallo, oft gesehener Gast in diesem Podcast, aber auch Autor von Die Kinderwüste Nicht mit uns heute im Schlagabtausch, aber im Sparring. Wir legen seine Diagnose auf unsere Systemkarte Politik als Machtmaschine, wirtschaft als Zahlenapparat, recht als Rahmen Und Familie als das verdrängte Reproduktionssystem. Wir testen die These, schärfen die Widersprüche und übersetzen sie in die Praxis. Was heißt das für Organisation, governance und Führung? Wie misst man Child Penalty, ohne Intimität zu ökonomisieren, und welche Kopplung lassen sich tatsächlich ändern? Und natürlich mache ich diesen Podcast nicht alleine, denn meine fabelhafte Kollegin Mary Jane Bolton ist heute als Partner mit unterwegs. Guten Tag Mary. Hi Mary, was denkst du über die Child Penalty?
Speaker 4:Ich finde sie blöd. Ich wünschte mir das Gelbe sie nicht.
Speaker 3:Ist es etwas, worüber du ernsthaft nachdenkst? Ja, auf jeden Fall Alle meine Freundinnen auch, 100%. Die Frage ist quasi, wenn man Kinder bekommt, also dass es Einschränkungen gibt finanziell? ich glaube, damit sind alle in Ordnung, aber bedeutet das einmal den Karriereeinbruch, und bedeutet das auch den finanziellen Einbruch und damit die finanzielle Unabhängigkeit? Darüber denken alle meine Freundinnen nach. doch kein Organisations oder Meta-Wirtschaftsthema. Und du meintest damals zu mir doch, doch, du vertust dich da. Anscheinend hast du recht. aber vielleicht kannst du nochmal für die Menschen, die das Buch noch nicht gelesen haben und ich empfehle das jedem Menschen, natürlich allen Menschen, sich das Buch zu holen und zu lesen was ist die Kernthese deines Buches? Weil es geht nicht unbedingt so, um so keine Ahnung, kinderprogramme sollen besser sein, sondern du machst ja eigentlich einen großen radikalen Wurf da drin.
Speaker 1:Ja, ich war ja schon mal hier, um über ein Buch zu reden. Damals habe ich erklärt, warum es Altenrepublik und nicht Rentnerrepublik heißt, weil man ein Wort vermeiden möchte, bei dem Leute abgeschreckt sind. Diesmal ist es fast ähnlich, nur das Wort Kinder schreckt nicht so ab. Allerdings ist das Wort Kinder auch nicht sehr attraktiv für, sagen wir mal, hier im Corporate Therapy Podcast, in dem Corporate Germany zuhört. Deswegen würde ich sagen, ersetzen wir das Wort Kinder doch einfach durch den nächsten Jahrgang. Und auf den nächsten Jahrgang das wissen wir, warten so ziemlich alle, so ziemlich alle.
Speaker 1:Die Bundeswehr dazu haben wir eine große politische Diskussion wartet auf den nächsten Jahrgang. Die Behörden würden sich gerne digitalisieren und wissen auch, wie das geht. Nämlich, man braucht einfach junge Leute, die ohnehin schon mit einer digitalen, sagen wir mal, lebenskompetenz so reinkommen. Dieser Jahrgang fehlt da auch in den Behörden. Also, der Staat, die Bundeswehr wartet und die Unternehmen natürlich erst recht. Also haben wir von der Alten Republik noch im Hinterkopf, dass es so Nachwuchsprobleme gibt im Sinne von auf eine ausgeschriebene Stelle bewerben sich nicht mehr sieben Leute, also haben wir einen Fachkräftemangel, wissen wir heute im Handwerk zum Beispiel. Auf die Hälfte der ausgeschriebenen Stellen bewirbt sich einfach niemand, und das ist Kinderwüste.
Speaker 1:Und jetzt ist die Frage, wenn man auf einen nächsten Jahrgang wartet, dann hat man es die 20 Jahre vorher mit Kindern zu tun, oder sagen wir mal, 15 Jahre danach muss man sie im Gespräch mit ihnen Jugendliche nennen und so. Aber man hat es 20 Jahre lang mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die die Wirtschaft einfach ausblendet. Und dann wundert man sich quasi 20 Jahre zu spät, wo ist denn mein nächster Jahrgang? Und dann kommtundert man sich quasi 20 Jahre zu spät, wo ist denn mein nächster Jahrgang? Und dann kommt Mary und sagt ja, über den haben wir viel nachgedacht, und wir haben uns dagegen entschieden, oder zumindest laufende Diskussionen sind noch zu keinem Urteil gekommen, und kein Urteil heißt keine Kinder, und in der Hinsicht sind wir jetzt in einer sehr brenzligen Situation.
Speaker 1:Die zentrale These will ich mal wie folgt formulieren Wir haben ein Familienmodell heute, von dem uns, von der AfD und anderen Neurechten wir sehen es ja in Amerika jetzt gerade gesagt wird Vater, mutter, kind. Das ist Gott gegeben, das ist der natürliche Zustand, ist irgendwie eine Zeugung, die zustande kam, wie auch immer, und danach sind Kinder da. Die Erfindung der Kindheit das kennen wir mittlerweile, das Bonbon ist relativ frisch, und ich sage, die Familie der Kernfamilie, wie wir sie heute haben, ist das Pendant zur Erfindung der Fabrik Abend hat, wo jemand sich um seine Sachen kümmern muss, zum Beispiel die Wäsche der Kohlearbeiter. Und so gab es irgendwann die Idee der Hausfrau und Mutter, die sich sowohl um den Ehemann als auch um den nächsten Nachwuchs der Fabrik kümmert. Man hat das in meiner Heimatstadt Jena kann man sehr gut sehen bei Carl Zeiss sehr schön separiert organisiert.
Speaker 1:Wir tun nicht mehr alle Arbeiter in ein Bettenlager, wo sie sich womöglich noch organisieren und dem Kapitaleigner auf die Nerven gehen, sondern nein, nein, jeder kriegt sein eines Wohnzimmer, sein eines Schlafzimmer und dann dieses Kinderzimmer, das man halt noch so braucht. Und wir haben eigentlich nie eine Antwort darauf gefunden, wie wir das jetzt mal in die Moderne holen, sondern wir sind immer noch in diesem Fabrikzeitalter 1850 und folgende. Aus diesem Zeitalter sind wir lange raus. Und jetzt habt ihr euch in diesem Podcast zum Beispiel schon lange gefragt warum verwandeln sich die Unternehmen alle so in so Quasi-Familien, die es so dem Mitarbeiter gut machen wollen, wo der Chef so ein bisschen ach, hier komm, ich, kümmere mich mal um dich, wie die Mutter, die du jetzt nicht mehr an deiner Seite hast?
Speaker 1:Und in meinem Buch drehe ich ja diesen Spieß dann einfach um und frage wenn wir jetzt eine Familie haben, wo ist eigentlich dieser ökonomische Teil davon, Wo ist die politische Diskussion zur volkswirtschaftlichen Kennzahl, was auch immer, in der wir das alles mal einfangen, was wir jetzt für Familienmodelle und Familienbedarfe so haben? Und ich glaube, dieses gigantische Mismatch war mir das zentrale Anliegen, dass wir über Familie nochmal neu nachdenken.
Speaker 4:Also die historische Perspektive gefällt mir natürlich immer sehr gut, und ich finde, wenn man es historisch betrachtet, dann ist es immer schon klar gewesen, dass Familie und Wirtschaft irgendwie zusammengehören und nicht so ganz separiert werden können. Also, wenn wir jetzt irgendwie an einen Hof denken zum Beispiel, da ist ja auch die ganze Organisation, ist über Familie. Auch die Zünfte sind häufig, dass man quasi reingeboren wird oder nur sehr schwer reinkommt, wenn du nicht eine familiäre Verbindung herein hast. Und dann sagst du quasi, die Kleinfamilie ist eine Erfindung des Kohlezeitalters, und theoretisch, wenn man jetzt ans Kohlezeitalter denkt, dann wäre das ja also, es ist ein Angestelltenverhältnis, und es ist quasi außerhalb des Hauses wird gearbeitet im Vergleich zu quasi innerhalb des Hauses oder irgendwie so vereinbart. Das ist ja heute aber immer noch der Fall. Was ist dann jetzt anders? quasi, dass du sagst, wir müssen jetzt neu über Familie nachdenken.
Speaker 1:Also diese Trennung von Haus und Hof, die hängt eben mit dem Kohlezeitalter zusammen, weil es da möglich war, dass überhaupt jemand einer anderen Arbeit nachgeht, als Bauer zu sein, so Landwirt und so. Jetzt mal ganz grob, und sagen wir mal, die letzten 200 Jahre hat sich das so ereignet, dass wir diese Art anderer Arbeit, die man dann auch nicht mehr zu Hause ausführt hat, vorher das Familienmodell. Wenn man sich jetzt fragt okay, familie so wie wir es kennen, kernfamilie ist ein Zeitalterprodukt des Kohlezeitalters, kohl und Öl. Das ist ja noch nicht so lang her. Ja, genau vorher gab es eben dieses Mutter-Vater-Kind-Prinzip gar nicht, sondern da hat man einfach einen Hof gehabt in einem Dorf, in dem man in einer Villikation so der Fachbegriff für diese Mittelalter-Neuzeit wo einfach klar war, die Männer arbeiten auf dem Feld, werden von den Frauen unterstützt, aber es hängt jetzt nicht alles wie heute so hart an dieser Geburtenfolge, sondern auf dem Hof waren halt Anwesende. Und dann gab es da noch eine Magd und ein Kind, bei dem man nicht genau weiß, wo kommt denn das jetzt her, und so nicht genau weiß, wo kommt denn das jetzt her, und so. Und dann hat man so Willikationen 10 bis 30 Leute, die sich um eine Liegenschaft kümmern, die sie von ihrem Fürsten oder Abt halt bekommen haben, und da gab es gar keine große Trennung zwischen wer gehörten hier, wohin und so, sondern da waren einfach Leute anwesend. Und dann kam plötzlich diese große Trennung und dann auch dieses raumübergreifende Wirtschaften.
Speaker 1:Raumübergreifende Wirtschaften Also, dass man sein Getreide gar nicht vor Ort, sondern das hat man dann auf dem Markt, dann wurde es wegtransportiert, wie auch immer Diese ganzen Ideen des Handels, die da reinkommen, und dieses Kohlezeitalter, was wir haben, hat die Familie, wie wir sie heute haben, hervorgebracht in diesem elementaren Sinn. Aber wir wissen ja heute noch, vor 30, 40 Jahren konnte man das so managen, dass man sagte, wenn der Vater arbeitet, reicht es. Und dann begann aber eben einfach, dass die Wirtschaft sich nach Trennung von Haus und Hof und eben was weiß ich, dem Florieren von Handwerk oder was auch immer, plötzlich diese Verbriefungswirtschaft begann, die wir zum Beispiel nicht eingefangen haben, die aber dazu führt, dass Grund und Boden einfach heute 10.000 Mal so viel kost. Geld wird überwiesen, sofort weitergereicht werden, also Wohngeld, unterstützung, diese ganze Aufstockerei, die da stattfindet, und so. Das hat ja nichts mit Familienunterstützung zu tun, sondern das ist eben Finanzströme für Arbeitgeber und Vermieter und Vermieter.
Speaker 1:Und was wir jetzt feststellen, ist, dass sich Familien das Leben, das wir für sie vorgesehen haben, nämlich in der Kernfamilie, in dem Eigenheim und so weiter gar nicht mehr leisten können. Also, es ist einfach historisch schon aussortiert, aber noch nicht im politischen Denken, erstmal nur in der wirtschaftlichen Praxis. Und dieses Wismatch, darum geht es mir, denn wären wir einfach dabei geblieben zu Businessbismatch, darum geht es mir, dann wären wir einfach dabei geblieben zu sagen ja, der Mann arbeitet und die Frau kümmert sich dann um diesen, kommt dann in den Kindergarten. Wir hatten in Hamburg teilweise Kindergartenpreise von 800 Euro im Monat. Das heißt, die Frau ist dann nur noch arbeiten gegangen, um in der Arbeitswelt zu bleiben, und das Kind hat allein für den Kindergartenplatz das ganze Einkommen der Mutter aufgebraucht, plus, das Kind hat ja auch noch ein Kinderzimmer. Wer bezahlt eigentlich das Kinderzimmer? Typischerweise nicht das Kind selber, also muss das auch noch als Mehrwert in der Familie erbracht werden, und diese Finanzströme gibt es einfach gar nicht.
Speaker 2:Von daher war es mir auch ein wichtiges Anliegen zu sagen eine Billion Euro Und nur weil wir diese Care-Arbeit, diese reproduktive Arbeit, abseits der produktiven Arbeit einfach so ausblenden und der Mutter übergeben. Als natürliche göttliche Pflicht können wir diese Podcast hier unterbreche. Aber ich wollte nur sagen, wenn du diesen Podcast wirklich wirklich liebst, dann wirst du ganz sicher auf Spotify oder Apple Podcast eine 5-Sterne-Bewertung hinterlassen und das Ganze noch mit einem positiven Kommentar garnieren. Und wenn du dich dafür interessierst, was wir als Unternehmensberatung so machen, dann schau doch mal auf unserer Website vorbei, www.1789consultingde, oder spreche uns direkt bei LinkedIn an. Wir freuen uns, und jetzt geht's weiter mit den Erkenntnissen. Viel Spaß.
Speaker 4:Ich will noch ganz kurz, einfach weil ich nicht weiß, ob man über Film und Fernsehen das so akkurat gespiegelt bekommt. Historisch Ich habe das Gefühl, man hat immer so im Kopf was ist so? das natürliche Familienbild Ist irgendwie ja mit Anfang 20 heiraten, kinder kriegen, und dann eben was du gesagt hast Anfang 20?. Ja, so Mitte 20, keine Ahnung.
Speaker 1:Stefan Schulz hat doch relativ früh seine Kinder gekriegt, also meine Eltern haben ihre Kinder also, die haben einfach unter 20 geheiratet, und bis 25 war die Familie zahlenmäßig vollständig in der DDR, und davon sind wir ja hier schon weit entfernt.
Speaker 4:Ja und genau, und jetzt gibt es ja immer Diskussionen, alle kriegen so spät Kinder und so weiter. Also das ist ja schon mal irgendwie so ein Knick, insbesondere im Vergleich zu den Babyboomern. Aber das ist halt auch die Generation, die historisch gesehen im Schnitt am jüngsten von allen Generationen geheiratet hat no-transcript, mitte, ende 20 geheiratet, weil man erst heiraten durfte, wenn man sich das leisten konnte, eine Familie zu gründen. Und ich glaube, da sind wir jetzt wieder gelandet, quasi dass man sich das entweder sehr spät oder halt gar nicht leistet, wenn man vorlegen muss, wie viel Geld da ist, um eine Familie zu gründen. Aber nur, dass dieses Bild kein natürliches Bild quasi ist, von wann solche Sachen natürlich passieren.
Speaker 1:Also, dass man früher wartete, bis die Mitgift geregelt war, und man da auch das sozusagen über die konkrete Person hinaus organisieren könnte, weil immer so Familien verschmolzen wurden. Wir haben ja heute so Running Gags im Datinggeschäft, dass es sehr viele Ausarbeitungen dazu gibt, welche neuen Erwartungen man so hat, also dass jemand gerne groß blond Trustfund und so weiter.
Speaker 1:ich meinen, Körper in Ordnung bringen, dann das Einkommen sichern, dann eine Bude haben, und dann kann ich mir Kinder zutrauen, und dass Frauen das einfordern. Nur in der Realität würde ich sagen, wissen wir halt nach dem, was man hört, was Frauen sichtbar einfordern, entsprechen dem Anspruch ungefähr ein Prozent der Männer. Also, es geht ginge gar nicht auf, und in der Realität schlägt sich das dann nieder, dass wir so Diskussionen über Red Flag, green Flag irgendwie keine Ahnung. Also wir haben wieder so ein Mitgift-Denken, würde ich sagen, wo wieder Sachen abgefragt werden, wo Dates im Nachhinein als Bewerbungsgespräche klassifiziert werden oder wie auch immer. Also diese ökonomische Denke steckt eben drin.
Speaker 4:Man sehe dazu den neuen.
Speaker 1:Film, materialist oder Was die Liebe wert ist, wo?
Speaker 4:quasi das komplett die ganze Zeit auf diesen ökonomischen Faktoren verhandelt wird, was ich aber auch verständlich finde, weil wie du sagst, man muss ja gucken kann man zusammen dieses Leben beschreiten, weil es alleine oder mit eineinhalb vielleicht auch nicht so gut funktioniert.
Speaker 1:Es ist total verständlich, weil hier die politische Diskussion und Dimension fehlt, und macht man es halt individuell.
Speaker 3:Wir wissen ja, du bist ja ein Systemtheoretiker à la Luhmann, und ich habe im Vorfeld mal für mich versucht, das ganze Ding so aus einer Systemperspektive zu mappen. Da kannst du mir vielleicht helfen. ich bin ja kein originärer Systemtheoretiker. aber was wir haben, ist ja im Grunde wir haben das politische System, macht, unmacht, das steuert das Wirtschaftssystem, einzahlung, keine Einzahlung.
Speaker 1:Bitte, was Das steuert, das Wirtschaftssystem? Ich lass das mal durchgehen.
Speaker 3:Das reguliert, das koordiniert, das reagiert, das irritiert, das koppelt sich, wie auch immer, Das bewertet das Rechtssystem Recht, unrecht, und diese wiederum begrenzt die Familie und die Erziehung, die in der Logik funktioniert, liebe, nichtliebe, die aber wiederum die humanen Reproduktionsfundament liefert. Also nach dieser modernen Erzählung, die sie ja beschrieben hat, mit dieser Kohle, bla, bla, bla, dass das heute nicht mehr hält, wie sie miteinander gekoppelt sind, insbesondere der letzte Teil, den man sagt, das ist ja die private Sphäre, liebe, nicht-liebe, das sollten wir bloß nicht sozusagen in Form von irgendwelchen anderen Kategorien denken, denn das ist ja das, was du gerade mit dieser einen Billion gesagt hast, ist ja das, was du gerade mit dieser einen Billion gesagt hast Diese Sphäre produziert eine Billion an Wert, die überhaupt dazu führt, dass die anderen Systeme funktionieren.
Speaker 1:Also, wir haben es in der Tat mit einer historischen Fehlspezifikation zu tun, die sich einfach eingeschlichen hat. über, würde ich heute sagen, vielleicht würde ich es heute sogar noch deutlicher sagen als sagen wir mal, vor drei, fünf oder zehn, zehn Jahren über religiöses Denken das ja so eine Art fatalistische Loop-Un Denken unterbrochen, von dem ich sage, das könnten wir jetzt ruhig mal wieder aufnehmen, denn wir wissen ja, wo das religiöse Denken eigentlich zu verorten ist. Also, es hat durchaus seine Funktion, aber hier stört es so ein bisschen, und wenn wir jetzt diese Funktionssysteme durchgehen, würde ich sagen, erst einmal Diagnose.
Speaker 3:Wir müssen festhalten die Familie wie wir sie heute leben.
Speaker 1:Vater Touran und. Opel Zafira, es gibt den Range Rover Kids Edition. Man kann ihn als Siebensitzer kaufen. Also wir sind sehr limitiert auf dieses oder limitiert, der heißt festgefahren, auf Vater, Mutter. also zwei Leute bekommen zwei Kinder, und damit reproduziert sich die Gesellschaft. Wenn es nur ein Kind wäre, wäre blöd, weil dann halbiert sich alles innerhalb von einer Generation. Drei oder vier Kinder führt immer so zu Turbulenzen, sehen wir in Ägypten So. und jetzt diese systemtheoretische Beobachtung Wir haben die Familie der Politik und der Ökonomie untergeordnet. Dann haben sich aber Politik und Ökonomie weiterentwickelt.
Speaker 3:Also untergeordnet, oder hat man sie rausgehalten?
Speaker 1:Naja, also rein logisch geht es ja voll auf, dass ein Unternehmer sagt, Carl Zeiss zum Beispiel oder wer auch immer, ich brauche hier eine Fabrik mit Arbeitern, die jeden Morgen 6 Uhr ankommen und dann bis 18 Uhr arbeiten, Liebe Politik, bitte mach Vorschläge, Und die Politik so ja, dann bauen wir dieses Familienmodell also jetzt mal ganz plastisch so und so zusammen. Dann holt man sich noch Hilfe bei der Kirche. Das ist eine Pointe, die konnte ich im Buch nicht unterbringen, weil ich erst darauf gestoßen bin, als jetzt Leo XIV gewählt wurde. Weil Leo XIII hat ja vor 150 Jahren eine Sozialencyklika geschrieben, in der darauf reagiert wurde, dass die Arbeiter sich immer so auflehnen, Angestachelt von Marx und Engels-Texten und so. Und dann kam die Kirche auf die Idee, wir machen hier eine Sphärendrennung, Wir sagen eben Fabrik und Familie. Es steht fast wörtlich so drin. Also, alles, was wir heute in unserer Sozialpartnerschaft haben, kommt aus dieser Sozialenzyklika.
Speaker 4:Deswegen ganz wichtig ja, die Kirche ist heute aussortiert aber wenn Papst irgendwas publiziert, dann nimmt die Jens Spahn und so das ernst, dann machen die daraus Politik. Also, die Kirche hat quasi gesagt es gibt Fabrik und es gibt Familien jetzt bringt das mal nicht so zusammen vermischt das mal nicht so. Das sind eigentlich Die.
Speaker 1:Kirche hat gesagt, wir dürfen uns auf gar keinen Fall in die Eigentumsverhältnisse der Kapitalisten einmischen, nur weil irgendwelche Arbeiter da Ansprüche haben, sondern wir müssen die bef, zweite Sphäre, familie. Also auch die Kirche kam erst relativ spät drauf, dass die Familie ein heiliger, zu schützender Ort ist. Und dann, 100 Jahre später, ronald Reagan, also die Aufgabe der Mutter dürfen wir uns politisch gar nicht einmischen, weil das ist Gottes Werk, der Auftrag kommt direkt von Gott. Da hat die Politik nichts zu suchen. Also Mutter sitzt zu Hause, steht am Herd, versorgt alle, sorgt für den nächsten Jahrgang und so. Das ist relativ neu. Diese Fehlspezifikation kam durch ökonomische und politische Verlungen seitdem Rücksicht nehmen, was bedeutet, wir haben uns für Demokratie entschieden, 15-jährige sind Menschen, artikel 1, menschenwürde und so weiter. Das Wahlrecht ist alles formuliert. Wahlrecht ist ein Menschenrecht, aber Menschen dürfen in Deutschland nicht wählen, wenn sie minderjährig sind. Also Wahlrecht ab Null ist eine der Konzepte.
Speaker 3:Du springst jetzt natürlich schon zu deiner Konklusio. Ich bin ja noch eigentlich auf dem Weg dahin, weil ich würde gerne die Radikalität deiner Idee nochmal versuchen aufzudröseln und nochmal in die Dekonstruktion gehen. Wir haben jetzt sehr viel über die Kernfamilie gesprochen, aber du hast ja noch eine zweite Sache. Also bei der Kernfamilie, würde ich sagen, sind viele wahrscheinlich dabei. Bei der zweiten Sache kann ich mir vorstellen, dass eine oder andere Person so ein bisschen sagt wirklich.
Speaker 4:Also das Argument ist, dass die Kernfamilie so kein natürliches Konstrukt ist, ist ein soziales Konstrukt. Ich glaube, da gehen viele mit Mutterinstinkt.
Speaker 3:Weil das zweite Ding, was du gesagt hast, ist auch irgendwie konstruiert und nicht unbedingt etwas. Also es ist ein historisch-sozial entstandenes.
Speaker 1:Konzept, die Idee, dass ein Kind von zwei Menschen geboren wird, die Aufgabenteilung, der eine zeugt, der andere gebärt ist, und die Schlussfolgerung na, die Mutter hat sich ja schon neun Monate lang mit dem Heranzüchten des Fötus in ihr selbst beschäftigt, also kann es nach der Geburt einfach so weitergezogen werden. Das ist eine Idee, die ganz kürzlich aufgegriffen wurde von amerikanischen Autorinnen, die echte Wissenschaft gemacht haben, indem sie die Frauen einfach in Kernspintomografen schoben, um sich das Gehirn anzuschauen, um nachzuvollziehen, was passiert da eigentlich? Wenn man es jetzt ein bisschen absurd beschreiben will, kann man einfach fragen ja, sieht man jetzt irgendwann im Moment der Schwangerschaft oder in der Zeugung so einen göttlichen Funken, der in dieses Gehirn einschlägt und das ganze? Wesen Frau auf Wesen Mutter umpolt? Und die Antwort ist nein. Aber man sieht natürlich hormonelle Umstellungen durch die Schwangerschaft, und die kann man auch im Gehirn sehen.
Speaker 1:Aber schon drei Monate nach der Geburt kann man nicht mehr allein durch die Beobachtung eines Gehirns nachvollziehen, ob es erstens überhaupt männlich oder weiblich ist und zweitens, ob da eine Schwangerschaft vorlag oder nicht. Was bedeutet alles, was wir heute als die mütterliche Aufgabe, der mütterliche Instinkt, der mütterliche Auftrag, der gottgegebene Auftrag, der Naturzustand die Mutter muss sich um das Kind kümmern ist tatsächlich eine soziale Komponente, eine soziale Komponente, also der Mutterinstinkt, um genau zu sein.
Speaker 3:Das was man ja öfter mal hört. ja, das ist ja der Mutterinstinkt, mutterwissen, bla, bla, bla Und der wird auch sozial verfestigt.
Speaker 1:In dem Moment, wo ein Kind fremd betreut in der Schule, in der Betreuung, im Ferienlager, wie auch immer in dem, was passiert, heißt es ja sofort. die Sorgeberechtigten müssen sofort informiert werden, damit die sich weiterhin darum kümmern. Und die Frage ist dann wen ruft man denn dann an? Und die Antwort ist denjenigen, der sich am meisten und das ist eine rein zeitliche Aussage der sich zeitlich am meisten um dieses Wesen kümmert, und das ist typischerweise die Mutter. Wäre es der Vater, würde man den Vater anrufen. Wäre es die Oma, würde man die Oma anrufen. Wäre es die Leihoma, die gar nicht aus der Geburtenfolge reinrutscht, würde man die anrufen. Genauso mit Pflegeeltern und so weiter und so fort.
Speaker 1:Also, wir haben eine Schwangerschaft. Die ist natürlich ein biologischer Vorgang. Dieser biologische Vorgang hat aber in der Mutter keine Folgen, sondern nach der Geburt entwickelt sich das Wesen. Ich bin schwanger, die schwangere Frau verwandelt sich zurück in eine Frau, die nicht schwanger ist, aber sie ist dann nicht plötzlich Mutter, der so neue und so weiter Aufgaben mitgegeben wurden, sondern und wir knüpfen das eben heute sehr eng an Geburtenfolge. Die Mutter verbringt am meisten Zeit mit dem Kind, also ist sie im Auge aller und deswegen auch die erste Ansprechpartnerin immer wieder, die in diese Rolle reingezwängt wird.
Speaker 1:Das muss aber nicht so sein. Das ist rein. Ich verwende diesen Begriff aus vielen Gründen selten, aber in dem Fall lässt sich kaum vermeiden. Es ist tatsächlich sozial konstruiert.
Speaker 4:Es gibt ja auch Studien zum subjektiven Empfinden dazu, und auch das korreliert eigentlich mit verbrachter Zeit. Also die, die quasi viel Zeit miteinander verbringen, da hat man ein größeres Bindungsgefühl, und wenn die Väter mehr Zeit mit dem Kind, dann steigt auch bei denen das Bindungsempfinden.
Speaker 1:Ja, wir haben auch eine ganz traurige medizinische Geschichte, die noch so ein bisschen in Arbeit ist, dass Mütter zum Beispiel das Kind gebären und danach Befremdungsgefühle haben und es gar nicht richtig annehmen können und da erst Hilfe brauchen und so weiter, und das ist eigentlich ein natürlicher Vorgang, und das wird aber heute natürlich so dramatisiert, weil der Mutter dann gesagt wird naja, dein Leidensdruck ist erstmal du liebst dein Kind nicht, obwohl du solltest. Ich glaube, auch.
Speaker 3:Es kommt nicht das Gefühl, was man erwartet, weil einem immer erzählt wird du hast ja danach dieses Gefühl.
Speaker 1:Genau.
Speaker 3:Und dann fragt man sich ja, ist was falsch mit mir? Genau, das ist tatsächlich auch spannend, aber oder schade. Aber ich glaube, was für mich wichtig ist, ist ja, diese Dekonstruktion machst du ja. Um deutlich zu machen das, worüber wir reden, ist kontingent. Das bedeutet, diese Vorannahmen, diese Dinge sind Gott gegeben, bla bla bla. Die sind grundsätzlich nicht vorgegeben, sondern sie sind sozial konstruiert. Aber gleichzeitig wissen wir aber auch, dass soziale Konstrukte ja super hart sind. Sie wirken trotzdem.
Speaker 1:Ja, das Familienmodell ist super hart. Wir kennen zum Beispiel historisch nicht mal diese roten Khmer da in Kambodscha oder wo die ja wirklich gesagt haben wir nehmen allen die Kinder weg und erziehen die ganz zentral. Sowas hat nie funktioniert. Die Chinesen nicht mal. die Chinesen haben echten Zugriff auf Familien, wo die bis unter die Bettdecke regieren. Die Nazis haben sich auch darauf berufen, einfach zu sagen komm, wir geben hier Mutterkreuze und so ein Kram. Also wir machen es über Incentives und haben da nicht reingefunkt.
Speaker 1:Die DDR hat versucht, das so in Strafprinzipien irgendwie zu formulieren Wir nehmen dich in Sippenhaft, wenn du flüchtest, ist deine Familie dran. um da so eine emotionale Drucksituation. Also das begegnet uns überall, und wir kommen da auch nicht raus, Und ich will da auch nicht raus. Also ich habe ja selber drei Kinder und sage nee, nee, das ist schon ganz richtig, dass sie so bei mir leben, dass ich die versorge, dass ich auswähle, was die essen, weil wer anders, wem sollte ich das zutrauen, wie auch immer.
Speaker 1:Nur, wir können eben neue Unterstützungsprinzipien wieder formulieren, um dieses System, das ja mal gut funktioniert hat, und ich will jetzt nicht die Vergangenheit verklären, aber diese Idee von ein Fabrikarbeiter sucht sich eine Frau und hat dann mit der zwei Kinder, Also jeder, der 1 plus 1 rechnen kann, weiß, das hat sehr viel Versprechen auf Stabilität einer sozialen Ordnung und hat ja auch entsprechend gut funktioniert. Das funktioniert schon, und ich hätte jetzt auch keine bessere Idee. nur, ich sehe ja, wie Familien leiden, und wenn in Frankfurt am Main sich nicht mal Ärzte-Ehepaare noch zwei Kinderzimmer leisten können, weil einfach eine Immobilie 1,5 Millionen Euro kostet, dann haben wir es mit dieser historischen Spielspezifikation zu tun, die wir mal wieder einholen müssen.
Speaker 3:Ja, Und ich glaube, was dann ja spannend ist, wir haben ja dieses Kontingent, wir sehen die Herausforderungen und so weiter, und damit macht man ja zumindest mal den Lösungsraum auf zu sagen naja, wir haben hier vielleicht mehr Gestaltisierung. Ich meine, da gibt es mehreres. Ich habe ganz zu Beginn zu deinem Buch erklärt, dass das Familienministerium eigentlich ein wirtschaftspolitisches Ministerium ist Eine Sparte der Wirtschaftsministerien.
Speaker 3:Ja, Und im Wesentlichen hast du ja zwei Kernargumente. Das eine ist, du versuchst, das, was unsichtbar ist, sichtbar zu machen, die reproduktive Arbeit. Ich glaube, das ist statistisch solide. Da gibt es, glaube ich, keine Debatte darüber, dass die Zahlen wie auch immer, ungefähr eine Billion Euro im Jahr.
Speaker 1:Das sind die Zahlen der Bundesregierung. Das macht die so sehr solide.
Speaker 3:Da gibt es gar keine Diskussion, die Zahlen sind solide. Ich glaube, das gibt es auch an vielen Stellen. also es gibt ja mehrere Statistiken, und alle kommen auf einen ähnlichen Wert. Und dann, und das ist tatsächlich sehr spannend, ist das Konzept der Child Penalty Also und das ist natürlich auch wieder man könnte argumentieren ein bisschen provokant formuliert, dass du ja erstmal den Satz formulierst es gibt gar keinen Gender Pay Gap, sondern es gibt eine Child Penalty. Kannst du das nochmal erklären? Was ist dieses Child Penalty?
Speaker 4:Moment, bevor wir da reingehen, einfach nur, weil ihr das gerade so angeführt habt, als ob jedem klar ist, was die Zahlen dazu sind, auch zur Sorgearbeit.
Speaker 1:Das habt ihr jetzt einfach so ja, das ist klar das hat niemand.
Speaker 4:Aber ich möchte die Zahl bitte noch sagen.
Speaker 3:Eine Billion.
Speaker 4:Also ja, 987 Milliarden Euro Brutto-Wertschöpfung durch unbezahlte Sorgearbeit.
Speaker 1:Ja, und diese Zahl wurde vor ungefähr zehn Jahren erhoben und zuletzt im Februar 2020 publiziert. Also da ist sie mal wieder so eingerutscht in so eine Publikation der Bundesregierung Vom Statistischen Bundesamt. Im Buch nenne ich auch mal richtig, wer im Statistischen Bundesamt ist denn für diese Berechnung verantwortlich, und so, damit man richtig klar ist, da sind wirklich Leute, die das durchrechnen. Und wir wissen ja, im März 2020 begann dann der Lockdown. Seitdem ist diese Zahl nicht wieder aufgetaucht in den Publikationen. Ich würde sagen, ja, denn die müsste aktualisiert werden, denn der Lockdown hat uns ja gezeigt, wie sehr wir eigentlich in diesem Modell verfangen sind.
Speaker 4:Also da ist die Care-Arbeit Und also nur um das auch nochmal zu betonen, das ist die unbezahlte Sorgearbeit. Also in dem Beispiel, das du vorher gebracht hast, wo eine Familie in Hamburg lebt und ein Kind für 800 Euro im Monat abgibt, diese 800 Euro, die sind im Wirtschaftssystem Das ist quasi die Bezahlung dafür. Das ist BIP. Aber zusätzlich dazu quasi und zu den zwei Vollzeitjobs, die irgendwo anders in der Wirtschaft verbucht werden, gibt es dann eben noch diesen ganzen Teil unbezahlter Sorgearbeit.
Speaker 1:Also, ein Kind kommt nach der Betreuung oder nach der Schule nach Hause, und dann beginnt auch für die Eltern das zweite Arbeitsleben, nämlich Care-Arbeit. So, sie investieren da sehr viel Zeit. Und ich würde sagen ja, dann nehmen wir die statistische Bundesamtrechnung und sagen okay, das Kind wurde jetzt mit Essen versorgt. Das Essen kostet Geld. Das Herstellen, das Zubereiten des Essens kostet Geld. Danach wird sich um das Kind gesorgt.
Speaker 1:Das kostet Zeit, die Betreuungssituation kostet Zeit. Also, wenn man einen Babysitter hat, der wird typischerweise auch bezahlt, warum werden die Eltern nicht bezahlt? Und dann vergehen 20 Jahre, und den Eltern wird so gesagt das reicht völlig, wenn du einfach am Wochenende Spaß hast mit deinem Kind, das muss dir genügen. Denn der erste Arbeitgeber dieses Kindes sagt herzlichen Dank, dass sie 20 Jahre lang dieses Kind aufgezogen haben. Ich biete ihm jetzt für den ersten Monat 800 netto der Maschine sagen achso, die kostet 1,5 Millionen. Ja, klar muss ich jetzt bezahlen, weil wir kommen ja nicht drumherum. Aber so ein Menschenleben, so ein Arbeiterkind, also ein arbeitendes Kind, das da in den Arbeitsmarkt reinrutscht, kriegt einfach so die ja, du bist jetzt hier angekommen. Der erste Monat ja 800.
Speaker 1:Netto Ausbildungslohn 800 Netto. Genau ja, ausbildung kostet vielleicht sogar noch. Diese Dramatik, die möchte ich gern finanziell entgolten haben. Und jetzt kann aber vorher die Familie schon im laufenden Betrieb entschädigt werden. Also, man schreibt wie auf einem Fahrtenbuch einfach auf was hat man denn heute so gemacht? Und meine Kalkulation ist eben pro Kind und Tag 125 Euro für jede Familie, und dann hat man das entgolden.
Speaker 4:Wow, dann lohnt es sich richtig, kinder zu kriegen. Ganz genau Dann hätten wir kein Problem.
Speaker 1:Dann würde die Zahl von 1,4 Kinder sofort auf 2,1 springen.
Speaker 3:Du bist jetzt seit wieder bei der Conclusio. Ich bin ja noch bei der Analyse.
Speaker 3:Und wir hatten noch den zweiten Teil, child Penalty Und Child Penalty. Ich glaube das erste auch da wieder, das geht jeder mit Auch nachvollziehbar. Aber das Thema bei der Child Penalty, das ist spannend, weil du machst ja eigentlich ein Argument auf, dass es prinzipiell nicht am Geschlecht liegt, wie das Gender Pay Gap ist, sondern es geht darum in dem Moment, wo oft eine Frau ein Kind bekommt oder in der Regel eine Frau, dass dann signifikante Gehalts und Karriereeinbußen stattfinden. Signifikante Gehalts und Karriere-Einbußen stattfinden.
Speaker 1:Also wir hatten ja Corona, das war ja ein großes Reallabor, da hat man einfach die Entscheidung bei jedem gesehen, denn es hieß plötzlich keine Schule mehr, keine Betreuung mehr, die Kinder müssen zu Hause bleiben. Das heißt, einer von beiden Eltern im idealtypischen Zwei-Eltern-Familien-Modell. die beiden müssen sich dann verständigen. wer von uns bleibt denn jetzt zu Hause, um dieses Kind zu betreuen? Also, man konnte nicht mehr tagsüber produktive Arbeit machen und dann abends die reproduktive, sondern die reproduktive Arbeit ist auch in den Tag mit hineingerutscht, weil das Kind ja zu Hause war und nicht mehr professionell betreut wurde. Und da war einfach völlig klar 90, 95 Prozent der Familien, die Mutter, bleibt zu Hause, weil sie hat weniger Gehalt.
Speaker 1:Jetzt ist aber Zeit ins Land gegangen, und wir haben jetzt auch erste Statistiken, dass die Einstiegsgehälter junger Frauen, allein weil sie besser ausgebildet sind, höher liegen als die von Männern. Das heißt jetzt, obwohl es politisch gerade ganz anders aussieht und wir in Amerika krasse Diskussionen haben zum Thema Mutter, die Rolle von Männern und Frauen und so, wenn wir sagen, jetzt geht nochmal zehn Jahre ins Land, und ein junges Paar muss sich entscheiden, wer bleibt denn jetzt hier zu Hause, wird wahrscheinlich die Frau mehr Geld verdienen als der Mann. So das haben wir jetzt schon als Realität. aber ich würde mal sagen lass mal noch zehn Jahre setzen, damit es dann auch alle einsehen und ich mich nicht so ewig verkämpfen muss in so einer Argumentation Ja, ja, das ist jetzt schon so.
Speaker 1:aber es ist jetzt schon so So, die Frauen sind schon seit zwei Generationen besser ausgebildet, und jetzt kommt die erste Generation in den Arbeitsmarkt, die besser verdient. So das heißt, erst wenn das Kind kommt, schlägt das, was wir als Gap im Einkommen so richtig zu, das heißt diese Corona-Situation. ein junges Paar muss sich jetzt fragen explizit wer von uns kümmert sich denn jetzt ums Kind? Und wir machen es daran fest, wie die Familie besser durchkommt in Sachen Einkommen. Dann würde recht häufig der Mann einfach sagen müssen ja, ich habe kein Abitur, anders als du, ich habe nicht studiert, und mein Job ist einfach nicht so gut. Ja, also, ich muss jetzt zurückstecken. Dafür sind wir gar nicht vorbereitet.
Speaker 1:Also, wir können nur hoffen, dass Corona nicht kommt, wo das die ganze Volkswirtschaft auf einmal entscheiden muss und dann festgestellt wird ah ne, also wenn die Familien individuell entscheiden, bleiben die Männer plötzlich alle zu Hause. oh Gott, das würde ja wirklich Turbulenz im Nahverkehr und im Fernsehen Abendfernsehen bedeuten. Von daher wir haben schon seit sehr langem kein Gender Pay Gap, sondern wir haben eine Child Penalty, die wir auch lebenslang rechnen müssen. erst dann ergibt sie Sinn. Denn typischerweise ist ein derartiger Bruch in der Biografie, in der Werbsbiografie, der zahlt sich hinten raus nicht aus, weil die Frauen nicht wieder auf die Beine kommen. Jetzt hören wir immer Gender Pay Gap 15%. Nee, der Child Penalty ist 30%.
Speaker 4:Wir müssen spezifisch auf die Mütter gucken, und es sammelt sich auch alles bei den Müttern. Also, das Problem ist riesig und sogar zahlenmäßig noch viel größer, aber es betrifft die Mütter und nicht alle Frauen, sondern sozialisiert kümmern sich Frauen dann doch öfter. Und dann, dass es auch nicht aufhört mit der einmaligen Lücke, wo man vielleicht irgendwie ein Jahr zu Hause bleibt oder so, sondern weil danach Childcare ja noch weitergeht. Und dann sind es ja die Sachen wie wer macht mehr? Homeoffice zum Beispiel ist weniger visibel, welche Stunden können gearbeitet werden, und so weiter, und dann addiert sich das ja.
Speaker 1:Ja, das Problem ist ein bisschen, man könnte jetzt denken, das Kind ist ja nur drei Jahre, und dann ist es schon im Kindergarten, wie auch immer. Aber dieses Motherbrain wird ja in diesem Moment programmiert, das heißt, die Mutter wird viel immer die erste Ansprechpartnerin sein, wenn mit dem Kind was ist Statt, dass einfach der Vater von der Arbeit nach Hause gerufen wird und so, und das tradiert sich einfach unendlich.
Speaker 4:Schon beim Einstellungsgespräch, ich kann jetzt wieder zurück in den Arbeitsmarkt, ist klar, noch nee, das sollte dann die Frau machen, und das ist ja dann auch häufig der Wunsch vieler Frauen, das zu machen, weil man ja damit auch in ein Zielbild sozialisiert ist. Und dann wird es natürlich kritisch mit können wir uns das überhaupt leisten, ist das überhaupt möglich, und so weiter. ganz häufig, dass Männer häufiger Hobbys haben, die außerhalb des Hauses stattfinden, und dann weg sind und dann entsprechend in dieser Zeit eine Erholung sowohl von der Arbeit als auch von der Familie haben, während Frauen häufig Hobbys nachgehen, die man zu Hause machen kann, wo der Erholungseffekt aber dann ja gar nicht eintritt, wenn dreimal dazwischen irgendein Kind vorbeikommt und sagt hey, bespaße mich.
Speaker 1:Wir wissen auch seit Jahrzehnten, dass nicht nur Frauen auf ihren Beruf verzichten, wenn das Kind da ist, sondern dass Männer dann, oh Wunder, plötzlich länger arbeiten.
Speaker 4:Weil sie erst nach.
Speaker 1:Hause kommen wollen, wenn das Kind schon schläft, und so.
Speaker 3:Vorteile, die ich leider nicht genieße. Oh, ich hoffe, meine Frau hört das nicht.
Speaker 1:Vorteile, die du dir nicht rausnimmst, weil du es besser weißt Ein sehr moderner Mann hier, der Humann.
Speaker 3:Ja, selbstverständlich immer. Also wir haben jetzt Dekonstruktion der Kernfamilie und des Mütterinstinkts. Es ist kontingent, es ist im Grunde verhandelbar, und gleichzeitig sehen wir diese ökonomischen Effekte. Wir sehen eine Billion Euro, die erwirtschaftet wird, aber nicht eingerechnet wird. Und ich finde, du hast zwei interessante Punkte will ich mal reinwerfen, die du in deinem Buch hast über das Familienministerium. Zum einen sagst du das habe ich ja schon gerade gesagt das Familienministerium betreibt eigentlich primär Wirtschaftspolitik. Denn du sagst wörtliches Zitat das Familienministerium macht Wirtschaftspolitik für Arbeitgeber und Vermieter. Die Hauptausgaben des Ministeriums über 10 Milliarden Euro für Kindergeld und Elterngeld dienen der Stabilisierung von Arbeitgeber und Vermietereinkommen, nicht direkt der Förderung der Familie. Echte Familienförderung, wie der Kinder und der Jugendplan ist mit rund 240 Millionen massiv unterfinanziert. Das heißt, da ist der Blick nicht drauf. Und die zweite Aussage, die du machst, sagst, jemand anderes macht aber Familienpolitik, und zwar das deutsche Steuersystem ermöglicht eine exklusive Familienpolitik, und zwar für Milliardäre.
Speaker 3:Während normale Familien um Unterstützung ringen, können superreiche Erben durch die beispielsweise Verschonungsbedarfsprüfung Milliardenvermögen steuerfrei erhalten, und die stellt eine hochwirksame, extrem ungleiche Form der Familienförderung. Ich habe das nochmal gefact-checkt, um sicherzustellen, und ja, tatsächlich, durch die Verschonungsbedarfsprüfung ist. Das ist juristischer Fakt. Offizielle Statistiken belegen massive Steuererlasse in Milliardenhöhe für eine sehr kleine Zahl von Erben, und damit hast du eine ganz spannende Argumentation. Also im Grunde haben wir Familieninvestierung macht keine Familienpolitik, sondern Wirtschaftspolitik. Und das Steuersystem macht Familienpolitik, aber für eine ganz kleine Gruppe von Menschen.
Speaker 1:Genau. Also, es ist ganz wichtig, hier immer zu unterscheiden zwischen arm und reich. Und in dieser Zeit, in der wir die Familie als Fabrique Pendant gegründet haben, waren diese Familien verhältnismäßig nicht arm, Sagen wir mal so. Und heute sind Familien aber typischerweise arm. Also sie halten nicht mit anderen, was weiß ich, Matthias Döpfenos und so die dann plötzlich eine Milliarde geschenkt bekommen.
Speaker 1:Also, während die normale Familie um die Mehrwertsteuer im Supermarkt nicht herumkommt, um Einkommenssteuer nicht herumkommt, alles muss versteuert werden. Sagt einfach Matthias Döpfner als Beispiel für so einen Superreiche, weil bei ihm wissen wir es, dass er es einfach angewendet hat, um auf null Euro zu kommen. All mein Vermögen ist gerade irgendwo investiert. Ich habe es nicht bar zu Hause rumliegen, aber es wird nur auf diesen Bar-Teil die Erbschaftssteuer angerechnet.
Speaker 4:Das ist, wie wenn jemand sagen würde all mein Vermögen ist in irgendwelchen Wohnungen, ich kann deswegen das Pflegeheim nicht bezahlen. Was muss man dann machen? Man muss die Wohnung verkaufen.
Speaker 1:Ja, genau. Also, die Vorschläge sind ja auch, dass man sagt nee, wir gehen ja mal die ganzen Vermögen durch, und du kannst ja dann durchaus vom künftigen Gewinn davon wird dann Abrechnung gemacht.
Speaker 3:wie auch immer, Da würde ich ganz kurz reinspringen, weil die Strategie nicht, die Häuser zu verkaufen, sondern man macht es, wie Elon Musk es macht.
Speaker 4:Man holt sich Darlehen und finanziert das. Diese Finanzierungskosten sind ja wiederum Kosten die du dir von der Steuer wiederum abziehen kannst. Das heißt, das Letzte, was du machen würdest, ist Geld wirklich rauszuziehen sondern du machst Schulden, die wiederum deine Gewin Ich meine das Argument von denen ist ich kann das nicht, weil ich habe hier zwar 27 Wohnungen, aber leider kein Cash.
Speaker 1:Also, Familienpolitik, die Familien wirklich fördert, also die ihnen mehr Geld übrig lässt, mit dem sie dann neues Handlungsvermögen gewinnen, gibt es erst ab einer gewissen Höhe. Darunter ist es dieses Aufstocker-Prinzip Damit du überhaupt deine Miete bezahlen kannst, kriegst du hier Wohngeld, ein bisschen Kinder Zuschläge, wie auch immer.
Speaker 4:Und das hast du ja vorher gesagt das bleibt ja nicht bei einem selbst, sondern das geht direkt an den Vermieter.
Speaker 3:Das wird überwiesen auf das Konto der Familie, und einen Tag später ist es schon wieder weitergegeben, weil die Frage ist ja am Ende. Was wir beobachten, ist ja die sogenannte Kinderwüste und ein Punkt, den du in dem Buch machst, was ich eigentlich interessant finde. Man könnte ja sagen, ja, vielleicht wollen ja die Menschen weniger Kinder. Das stimmt aber nicht, denn der Kinderwunsch ist größer als der Wunsch, ist größer als die Realität. Wir haben hier eine Lücke, und genau da müsste jetzt eigentlich Politik oder wer auch immer eigentlich die Politik das ist ja im Grunde in Finanzsprache, das ist jaizielle Studien, die da durchgeführt wurden, und wir können sie zahlenmäßig so unterbrechen.
Speaker 1:Wir sind jetzt bei konkret Kinderzahl pro Frau 1,4, kinderwunsch 2,4.
Speaker 3:Ein ganzes Kind liegt dazwischen, ein ganzes Kind pro Elternpaar wird nicht geboren
Speaker 4:no-transcript. Abgesehen davon, dass halt manche Leute gerne mehr Kinder hätten und dass es für individuelle Familien ist schwierig oder individuelle noch nicht Familien schwierig ist, familien zu gründen, und so weiter. Und das eine ist ja Demografie, also Arbeitskraft, talente, also Fachkräfte bekommen, und so weiter und so fort.
Speaker 1:Da hast du schon gesagt, dauert ewig no-transcript, der sagt oh Gott, wir haben zu wenig Kinder. Jd Vance hat recht, wir müssen hier irgendwie genau Sondern. Ich sage ja nur, der Kinderwunsch, der da ist, den kann man ja einfach nutzen, also politisch, man muss ja niemanden motivieren. No-transcript, fakt und so. Du bist dann kurz ein bisschen behäbig, und da könnte man dich aber auch umgarnen und so weiter. Nur, wenn das Kind dann da ist. Und deswegen diese Billionen Euro, wenn wir diese Care-Arbeit, mit der sich Eltern und ich will es ganz drastisch sagen wirklich einfach freikaufen von der Pflicht, jetzt abends noch Kartoffeln mit grüner Soße kochen zu müssen, nur weil sie vor drei Jahren ein Kind bekommen haben, das kann man sich auch einfach servieren lassen, und wir wissen, sehr viele Menschen in Deutschland lassen sich ganz schön viel servieren. Also, politiker haben typischerweise keine Sorgen mit. Ich brauche mal eine Bewirtung oder eine Beförderung, das ist völlig selbstverständlich. Die haben ihren Fahrdienst, da wird Essen serviert, da wird Essen serviert. Warum ist das in Familien nicht auch so?
Speaker 3:Aber die große Frage, die bei der ganzen Sache mir durch den Kopf geht und das hatten wir auch schon bei dem Alten Republik Buch als Thema, das ist ja etwas, was einer analytischen Diagnose relativ klar ist. Das ist ja jetzt keine Annahme und irgendwelche keine Ahnung interessensgeleitete Ableitungen, sondern es gibt eine Lücke, es gibt einen Bedarf, Es gibt also wir wissen, Eltern leisten was in diesen Situationen. Vielleicht mal so einen kleinen Sidestep. Ich bin ja jetzt Elternbeiratsvorsitzender in der Grundschule meiner Tochter, Und ich war jetzt bei den ersten Elternabenden, Und ich muss sagen, die Menge an das, was die Eltern leisten müssen, was die Schule sozusagen delegiert an die Eltern, das ist richtig viel, Und ich meine Die Menge auch von dem, was LehrerInnen leisten müssen, abgesehen von ihrer Lehrleistung, ist auch also privat, ist auch wahnsinnig viel Auch da delegiert.
Speaker 4:Dieimschule ist krass.
Speaker 3:Ja, aber guck mal, ich denke mir, und das ist halt eine sozial schwache Region, und wenn ich halt drüber nachdenke, was die Eltern da alles leisten müssen und wo es vielleicht die Kapazitäten nicht da sind, dass es geleistet werden kann, da ist auch wieder ein Riesenlücke, Potenzial, wo man sagen würde, das ist doch das Interesse des Staates, diese jungen Menschen von Tag 1 versuchen so zu fördern, dass wir eine gute, gemeinsame, starke Basis haben. Das ist wieder Aladin El Mahbane. Der hat genug dazu geschrieben, aber da ist es mir persönlich auch nochmal aufgefallen.
Speaker 1:Wohin ich hin will, ist ja der folgende Punkt Es ist offensichtlich, es ist klar, es ist berechenbar, es ist einsteuerbar. Es findet nicht statt. Warum ist diese Kopplung zwischen einem politischen System, wirtschaftssystem und dann bei der Familie? es findet nichts statt. Das Problem kann man ganz einfach beschreiben. Die Lösung liegt deswegen trotzdem nicht näher.
Speaker 1:Das Problem ist einfach eine volkswirtschaftliche Investition von einer Billion Euro pro Jahr in den nächsten Jahrgang für alle an dieser volkswirtschaftlichen Beteiligten, also für alle, kann man nicht partikular zurechnen. Das heißt, irgendwer muss diese Billionen Euro in die Hand nehmen, und niemand hat für sich ein konkretes Return on Investment Versprechen daraus. Weshalb es gut gehen. So, weil er dann weiß, meinem Kind geht es dann gut. Wenn aber einfach der Staat kommt und sagt, wir machen es jetzt mal schön für alle, dann steht sofort irgendwer im Bundestag und sagt, jetzt müssen wir für die Ärztekinder das Mittagessen in der Schule bezahlen. Also ich bin gegen dieses Gießkannenprinzip.
Speaker 1:Oder wenn jemand kommt und sagt komm, wir machen mal wie in Hamburg einen Volksentscheid zur Frage ist unser Schulsystem eigentlich so richtig, oder sollten wir das mit diesem gymnasialen Oberstufending nochmal überdenken? Dann kommen sofort 40 Prozent, und zwar die, die wirtschaftlich und entsprechend auch politisch hochfähig sind, und sagen wir müssen auf jeden Fall das Gymnasium erhalten. Wir brauchen diese Segregation. Ich will auf gar keinen Fall, dass meine Kinder in irgendeinen Topf mit irgendwelchen anderen. Also, weil wir es nicht partikular verrechnen können, sondern es einfach nur allen zugute kommt und niemand ein Konzept von wer sind eigentlich alle? Ich sehe doch hier überall nur Gegner. Kriegen wir es nicht verrechnet, weshalb mein Beruf natürlich verheilt.
Speaker 4:So klar und deutlich, dass es ist Aladin hat das auch gesagt, aladin El-Mafalani dass das größte Problem sind die Eltern, die wollen, dass ihr Kind aufs Gymnasium kommt.
Speaker 1:Genau.
Speaker 3:Aber wir haben ja jetzt ein ökonomisches Problem, slash ein ökonomisches Potenzial, aber dann ist ja die Motivationslage doch. Also ich meine, ich verstehe, dass man das historisch nicht gemacht hat, weil der Bedarf nicht so groß war, aber heute Also, und das war so sehr in diesem alten Denken festgehalten dass man sagt ja, wir können jetzt eigentlich dafür sorgen, dass das demografische Problem nicht mehr so groß ist und dass wir echt Spitzenkräfte ausbilden können. Aber nee, dem Arzt möchte ich trotzdem keinen Mittagessen geben.
Speaker 1:Jan, um dieses Problem anzugehen, bräuchten wir noch sehr viel klügere Denker aus der Soziologie, die sich mal um die Sachen wirklich kümmern, also Alma Falani hat ja zum Beispiel Der Götter Dobrindt ist.
Speaker 1:Soziologe, ja, den blenden wir aus. Also, aladin Alma Falani hat ja mal von dem Integrationsparadox geschrieben. Das ist ja auch so ein Phänomen, gewahr, was Integration und Ausländer überhaupt bedeuten, wenn sie dir plötzlich in Form des Staates begegnen. Du machst die Amtsstube auf, und plötzlich sitzt jemand mit Kopftuch vor dir. So dann plötzlich wirst du richtig getriggert in das Ding rein. Wir haben im Osten diese großen No-Go-Areas für Ausländer, wo nicht mal mehr Touristen hinkommen, und die AfD 40 Prozent in Sachsen anAnhalt als Prognose für die nächste Landtagswahl, und so. Das heißt, die Gesellschaft steht sich in ihrem politischen Diskurs immer selbst im Weg, weshalb ich sowieso seit langem dafür werbe einfach gar keine politischen Diskurse mehr zu führen.
Speaker 1:Wenn jemand eine inhaltliche Frage hat, einfach GPT jetzt die Frage stellen und wissend, dass GPT kein Mensch ist, der sich gerade mit Bias da irgendwie einmischt Man kann ja eine Million Rückfragen stellen und kriegt immer noch eine geduldige Antwort dass man sich hier im Denken verlaufen hat. Also, wir brauchen hier neue Prinzipien der Aufklärung. Der politische Diskurs, die Abendveranstaltungen, die Diskussion zu einem Buch, wo hinten wieder jemand aufsteht und dann nochmal hier einen Punkt macht und so. Das ist es wahrscheinlich nicht.
Speaker 1:Eine andere Möglichkeit wäre ja, deutschland als eben nicht partikularistische Schicksalsgemeinschaft nochmal neu zu fassen. Nur, wer lässt sich darauf ein? Also, da haben wir ja sofort die einen, die ganz viele Vorschläge haben Deutschland ist Schicksalsgemeinschaft sofort. Nehmen wir doch den Volksbegriff, der liegt schon auf der Breite. Und dann kommen die anderen und sagen nee, irgendwie nicht. Es geht ja drunter und drüber, wenn man einmal aus seinem partikularistischen Interesse ausbrechen und nach Handlungsvermögen erhalten will, und von daher sitzen wir hier leider in einer Sackgasse. Ich empfehle, da immer nur Akzenterist zu sein. Bauen kann statt das Ding nochmal tankermäßig um die Kurve zu lenken, wie ihr es im letzten Podcast behandelt habt, ob so Tanker nochmal oder wie das so für China beschrieben wird, da hat man ja so eine Idee von das ganze Land ordnet sich unter, und dann kümmert sich die Politik aber auch ganz konkret darum, dass die Parade, als das ist unser China, angesehen wird und nicht alle wie der Amerika drüber lachen, dass der Präsident jetzt eine Parade veranstaltet, und so.
Speaker 3:Und jetzt die Konklusion Du machst ja im Grunde zwei, also einen Vorschlag, das gibt auch noch den Teil mit der Care-Arbeit als Vorschlag. Aber ich glaube, den großen Vorschlag, den du machst ich nehme mal an, das ist auch eine Form von Irritation ist Wahlalter ab null, weil ich nehme mal an, dann das politische System gekoppelt wird an die Familie, weil die ist ja aktuell uninteressant, weil sie ist ja kein Wahlpotenzial.
Speaker 1:Ja, also, wir haben ja Bundesländer das waren ja die Jokes aus der alten Republik in mehr Menschen mit Pflegestufe, die wählen dürfen als Wähler unter 30. Und da ist natürlich völlig klar, wie ein politischer Diskurs, der auf diese Wahl hinausläuft, aussieht, denn man müsste ganz schön viel junge Leute überzeugen, in eine Richtung für einen Kandidaten zu stimmen, überzeugen, in eine Richtung für einen Kandidaten zu stimmen, und dann hat man aber sechsmal mehr Ältere, weil es gibt ja auch noch Alte ohne Pflegestufe. Also sehr riesengroß einfach, und deswegen kommen wir da nicht richtig raus. Nun ist das gar nicht so ein großer Zentral. Also die wählen ab null als Menschenrechtsausformulierung. Alle Menschen, also gerade die Konservativen, sagen ja immer das Kind ist ja im Grunde schon ein Mensch, bevor es geboren wird, und so. Aber das Menschenrecht wählen, das gestatten wir dem nicht so. Da frage ich mich wo ist die Konsistenz in der Argumentation?
Speaker 3:Warte mal ganz kurz. Da muss ich natürlich jetzt den Kritiker spielen. Wir lassen auch nicht ein Kind Auto fahren.
Speaker 1:Ja und warum nicht? Weil Ja, warum nicht ein Kind Autofahren? Ja und warum nicht? Weil das Kind etwas kaputt machen kann. Wer fährt stattdessen das Auto? Die Eltern des Kindes oder jemand anders?
Speaker 4:Und so ist das ja beim Wahlen. auch Beim Autofahren ist es ja an der Fähigkeit gekoppelt. Du machst einen Test, und dann ist es ja nicht, dass jeder Autofahren.
Speaker 3:Ja, bei der Wahl ist es doch auch eine.
Speaker 4:Form von Fähigkeit.
Speaker 1:Also ja, die Frage ist Ums. Also, kinder sind Menschen, um die man sich kümmert. Man bezahlt für sie die Miete, man bezahlt für sie im Restaurant, man fährt für sie das Auto, man entscheidet für sie, was die Bildungsinhalte sind, man entscheidet für sie, was der Arzt machen darf. Lage sind, straff mündig zu sein, eine Entscheidung zu treffen, wie auch immer. Das heißt niemals. Würden wir sagen, das Kind kann im Restaurant nicht viel sein Essen bezahlen, dann kriegt es hier nichts zu essen, es muss hungern. Das Kind kann nicht selbst entscheiden, wie die Therapie aussehen soll, dann kriegt es einfach gar keine Therapie. So läuft ja der Diskurs nicht In der Politik, ist Punkt. Das heißt, wenn wir sagen, ein Kind ist erst ab 14 strafmündig, ja, dann gilt das halt auch in der Politik. Und für unter 14-jährige Kinder wählen einfach die Eltern.
Speaker 3:Ich finde, du könntest einfach ein ganz leichteres, ein ganz entspanntes Argument ziehen. Wir kennen ja alle das Schild Eltern haften für ihre Kinder. Dann sollten sie auch für ihre Kinder wählen dürfen.
Speaker 1:Genau bisher ist das immer eine Lüge, weil das geht ja für Straffähigkeit und so Das war eine Lüge.
Speaker 1:Naja, also Kinder unter 14, da haften auch nicht die Eltern. Eltern gehen nicht für ihre unter 14-jährigen Kinder ins Gefängnis, wenn die was machen, sondern die werden dann einfach ausgeblendet. Aber da, wo Eltern für ihre Kinder Verantwortung übernehmen und da sind sehr viele Felder da kann man die Politik einfach einpreisen. Ich möchte gern sagen, dass die letzte Wahlrechtsreform, die wir hatten da waren so Vorschläge drin wie auch drei Wahlkreissiege reichen nicht für Fraktionen, und da bestand die Gefahr, dass die Linken oder die CSU jetzt nicht 60 Leute im Bundestag haben. Das ist eine tiefgreifende ja. Wer jetzt wirklich glaubt, eltern die sowieso schon wählen, und dann würde die Mutter und der Vater jeweils noch eine halbe Stimme für ein Kind abbekommen, dass das jetzt unglaublich viele Verwerfungen in Deutschland hervorrufen würde. Nee, der Bundestag sähe vielleicht ein bisschen so aus wie jetzt, aber perspektivisch würden sich die Wahlkämpfe sehr verändern, weil wir plötzlich mehr Gesprächsthemen, jugend und so weiter drin hätten, und das darauf zielt es ab.
Speaker 4:Ich verstehe das Argument, ich bin aber noch skeptisch, wenn dann ja manche Leute faktisch einfach zwei Stimmen haben.
Speaker 1:Ja, manche Leute bezahlen auch doppelt Miete, weil sie Kinder haben.
Speaker 4:Das stimmt. Also, da ist jetzt gerade quasi den großen politischen Rahmen aufgemacht, also ja nicht mal so Inhalte der Politik, sondern Formen. Ich würde gerne noch einmal kurz auf Arbeitgeber gucken, weil dort ist vorher auch das Beispiel gemacht mit Zeiss, und wir kennen ja auch aus der Industrialisierung die ganzen Vorstöße mit Arbeitersiedlungen bauen, wo man dann ja Sozialprogramme irgendwie so halb politisch, aber auch halb privat organisiert hat. Über Arbeitgeber Siehst du irgendwelche Entwicklungen, die aktuell schon über Familien gemacht werden? Ich denke jetzt also im kleinen Rahmen an Benefits und so weiter und so fort. Ich meine, wir haben jetzt Elternurlaub, das wurde ja schon von manchen privat vorher schon gemacht. Also Privat heißt nicht gesetzlich vorgeschrieben in dem Fall. Und zweite Frage siehst du die Arbeitgeber in irgendeiner Art Verantwortung in der Zukunft, oder ist das auch?
Speaker 1:ein bisschen gruselig. Also, die Billionen Euro muss ja irgendwo herkommen, und ich würde sie gerne als Abschöpfung aus der allgemeinen Produktivität, da würde ich gerne erschöpfen. Jetzt haben wir, finde ich, das Prinzip Arbeit schon sehr gut versteuert, aber das Prinzip Erben relativ wenig, das Prinzip Unternehmensgewinne sehr disbalanciert, sage ich mal. So ein Handwerksbetrieb wird da gleich ausgepresst, und die großen Unternehmen mit tausend Freiheiten, also die würde ich da gerne in die Pflicht nehmen.
Speaker 4:Ich glaube das ist ein wichtiger Punkt. Also die Frage ist auch immer so ein bisschen die Größenordnungen. Da gibt es sehr unterschiedliche Maßstäbe, weil häufig ist ja dann so, aber dann kann ja ein kleiner Betrieb gar nicht mehr. Aber um die geht es nicht, das kann man ja alles einpreisen.
Speaker 1:Außerdem wir haben nicht ganz so diese Trennung von Fabrik und Familie, wie wir es heute mal glauben. Also in Amerika zum Beispiel ist völlig klar solange du beschäftigt bist, sind deine Kinder halt mit Kranken versichert, und wenn nicht, dann nicht. Und das ist eine sehr krasse Sache für Familien, ob man jetzt krankenversichert ist oder nicht. In Deutschland gibt es da ähnliche Prinzipien, also diese ganzen Sachen Bürgergeldsdiskussionen, und verdient man eigentlich mehr, wenn ja? ja, also wenn man einfach nur vergleicht, was ist Bürgergeld und was sind so Einstiegsgehälter? Nur, die Einstiegsgehälter qualifizieren halt für alles mögliche Geld, kinderzuschläge und der ganze Kram. Also dann greift sofort der Sozialstaat. Von daher ist diese Frage welchen Einfluss haben Unternehmen auf Familie? der ist schon ganz schön gewaltig. Also wenn man sich das mal genauer anschaut.
Speaker 4:Und siehst du irgendwelche ähnlichen Programme? also gibt es sowas schon, wo man sagt, irgendwie ja, okay, wir haben nicht genug Nachwuchs, sag ich mal also nächste Generation nicht genug Talents, Wie können wir das für uns herstellen? dass wir mehr kriegen, Ist dann wieder sehr partikular, aber ich kann eine kleine Veranstaltungsanekdote erzählen.
Speaker 1:Hier in Frankfurt gab es vor einigen Wochen eine Veranstaltung mit Deutschlands einziger Bankvorständin oder jüngster Bankvorständin von der DZ Bank ich habe den Namen jetzt vergessen Die kommt aus diesem Investmentbanking Deutsche Bank und so weiter und so fort. und sie wurde. Ich hatte dann selber erzählt in ihrem Vortrag, wie sie damals nach London flog, um ihrem Chef zu sagen, sie ist jetzt schwanger, und sie meinte, noch nie hatte sie so viel Angst davor, ihrem Chef irgendwas zu sagen, wie dass sie jetzt schwanger ist, was ja schon sehr aussagekräftig ist, Was ja schon sehr aussagekräftig ist. Dann ist sie da hingeflogen und wurde aber ach, das ist ja die tollste Sache überhaupt, ich freue mich so für dich, und so weiter und so fort. Ich habe sie dann in der ganz schön weit einmischen und auch Eltern ganz schön viel Perspektive geben, Also wirklich programmatische Perspektive mit ja, also, dass sie jetzt Mutter werden, also diese drei Jahre kein Problem, das haben wir ja vorgesehen.
Speaker 1:Wir schreiben jetzt einen Plan, und dann ist das so und so, und jetzt, wo sie so langsam anfangen zu merken, dass sich ihr Körper verändert, geben wir ihnen schon mal ein Coaching, und so. Also, Unternehmen haben da offenbar ganz schön viel Handlungsmöglichkeiten, ganz schön viel Budget. Aber das ist jetzt sozusagen so eine anekdotische Sache, bei der ich auch sagen würde ja, die Unternehmen wissen nämlich, was ihnen ihre Arbeitnehmer wert ist, und sie wissen auch, wie sehr der Staat ausfällt, da einfach für Geruhsamkeit zu sorgen. Also organisieren sie das einfach selber, wenn Sie wissen, jemand, der schwanger ist, könnte ja rechnerisch ist sehr wahrscheinlich noch 30 Jahre Perspektive in diesem Unternehmen haben, weil typischerweise wird man ja nicht kurz vor Rente schwanger, sondern eben relativ früh, Und das kann man ja durchaus einpreisen und einplanen, Und man könnte dem jetzt mal nachgehen no-transcript.
Speaker 3:Einen zentralen Widerspruch könnte man in deinem Buch formulieren. Darüber haben wir auch gestern schon gesprochen.
Speaker 1:Ein paar mehr bestimmt auch, aber versuchen wir.
Speaker 3:Das wird ja jetzt hoffentlich nicht überrascht sein Ist, dass du ja auf der einen Seite bei der Familie das kritisierst, unter welchem ökonomischen Druck sie entstehen. Das im Grunde Elternschaft ist ein unkalkuliertes, kalkulierbares Risiko, die Kosten, die auf einen zukommen, und so weiter. Eigentlich stehen Eltern vor der Herausforderung, dass ökonomisch eine Herausforderung ist, aber auf der anderen Seite suchst du die Lösung genau in der Ökonomisierung. Was du ja willst, ist ja, du willst die Kosten sozusagen berechnen und dann einspielen oder sozusagen in das System verhandelbar machen, in dem Moment, wo du ja sozusagen nicht mehr die Familie als ein System, wo es nur um Lieben oder Nichtlieben geht sondern sagst nee, hier ist eine Zahl.
Speaker 3:Wird dir diese Zahl jetzt sozusagen verarbeitbar in angrenzenden Systemen?
Speaker 1:Ja, also ich definiere das, was wir typischerweise für die ganze Familie immer sagen Man muss sich lieben, verantwortung übernehmen, aufgaben verteilen, wie auch immer. Das will ich ja gar nicht ausblenden, sondern ich will es genau im Gegenteil wieder schärfen, ermöglichen. Wie wäre es denn, wenn Eltern oder zwei Menschen, die sich lieben, die sich also füreinander entschieden haben und sie wissen gar nicht genau, warum, jemand hat irgendeine Macke, und die findet man so liebenswert und wie auch immer, man verbringt so gerne Zeit miteinander, wenn man diese Zeit dann auch wieder hätte, trotz Kinder, die Liebe nicht etwa dem ökonomischen Diktat unterwerfen, sondern ich möchte, dass sich Eltern wieder Möglichkeiten für Liebe zueinander kaufen können, dem ihnen einfach Budget gegeben wird und gesagt wird liebe Babysitterin, lieber Koch, lieber was auch immer, uber-fahrer, es wäre ganz toll, wenn du jetzt das Kind einfach und wir haben dich jetzt kurz gesehen, und wie so weiter, wir setzen dich jetzt nicht in die Bahn, um zur Oma zu fahren Steig hier ins Auto, steig da wieder aus, die Oma empfängt dich. Die Fahrt kostet 300 Euro. Lass uns nicht drüber nachdenken, wo wir die 300 Euro herabkratzen.
Speaker 1:Lass uns einfach ein schönes Abendessen haben, ohne dass es vorher eine halbe Stunde Arbeit kostet. Lass uns einen bisschen darin kümmert sich. Das sind alles Sachen, die das Beisammensein, das liebende Beisammensein von erwachsenen Menschen fördert. Aber es kostet halt einfach Geld, und ich finde auch nicht, dass man jetzt alles kostet, halt Geld und das halt auch. Also die Liebe zueinander, die man hat, wenn man dann endlich mal ohne Kinder im Kinosessel zusammen rumknutschen kann, darf ruhig Geld kosten, das nimmt dem nichts weg.
Speaker 4:Nicht ohne Grund guckt man sich die meisten Filme an über sehr wohlhabende Leute weil die Zeit haben und das Geld haben, sich nur darauf zu konzentrieren, worum es gerade in diesem Film geht oder in dieser Geschichte geht.
Speaker 3:Mit Blick auf eine Ziellinie würde ich dann noch versuchen, diesen Schritt, weil es ist natürlich ein sehr großes Thema. Das ist kein Thema, wo man sagt, was kann jetzt die einzelne Organisation machen? Wir reden hier über ein Thema, das ist ja gesellschaftlich relevant. Aber ich würde sagen, ich könnte mir Dinge vorstellen auf so einer ich sag mal regulatorischen Ebene, sodass zum Beispiel auch Unternehmen sowas wie Care Return on Investment bilanzieren müssen. Also prinzipiell wäre das ja möglich, da Kennzahlen zu definieren, metriken zu haben, die sowas auch sozusagen mit einpreisen. Aber ich glaube, der Teil, der vielleicht für die meisten Unternehmen heute schon relevant ist, ist das Thema Child Penalty, weil ich glaube, das Thema Pay Gap ist ein Thema, das wird heute sehr viel verhandelt.
Speaker 3:Aber das wird auch über ganz andere Vorzeichen verhandelt, und die Frage wäre ja, könnte man nicht dieses Thema wirklich sehr stark fokussieren und sich dann schauen, wie sich das Pay Gap entwickelt? Man könnte sich ja überlegen gibt es Promotion, fast Lanes, so wenn du ein Kind hast, gibt es sozusagen eine Möglichkeit, dass du diese Zeit irgendwie überbrücken kannst, oder eine andere Form der Gehaltssteigerung, dass du dann sozusagen dem nicht hinterher rennst, und so weiter? Ich meine, wir hatten ja mal dieses Beispiel. Ab einer gewissen Führungsebene hat man Co-Leadership, wo sozusagen Menschen, die in Teilzeit gehen, auch die Möglichkeit haben, führungsrollen wahrzunehmen, weil alle Führungsrollen sind Teilzeit Führungsrollen, und ich meine, das wäre ja sowas wie.
Speaker 3:Also ich meine, worum geht's? Es geht darum, dieses ein Kind bekommen, kann es ein Regret werden Und so eine Art No-Regret Logik zu kommen, zu sagen naja, in meiner Firma kann ich ein Kind bekommen, denn ich weiß das und das und das sind Systeme, die mich auffangen. Ich glaube, das bei der Child Penalty, was ein großes Thema ist, bei dem Buch, da können schon Unternehmen in eine Umdenklogik zu kommen, was natürlich auch attraktiver ist als Arbeitgeber für Frauen.
Speaker 4:Man könnte das ja sogar in den, also einfach über eine Statistik abbilden. in was sind unsere Gehaltsbänder und wie schnell wachsen die an welcher Stelle?
Speaker 3:Allein darüber könnte man das machen, Wenn man das wachstumt da irgendwo?
Speaker 4:ein bisschen verlangsamt quasi, sodass wenn jemand neu einsteigt und dann eben einmal ein Gehalt ruft, dass man schneller wieder auf einer Stufe ist.
Speaker 3:Ich glaube, nur bei den Maßnahmen muss man sich natürlich bewusst machen, was das bedeutet. Also, ich glaube, da muss man sich weil am Ende ist es ja nicht, wenn du in einem Unternehmen bist, ist es ja nicht nur Gehalt oder so, sondern du musst eine gewisse Anschlussfähigkeit sicherstellen- Klar, es ist auch die Rolle, es ist das Netzwerk, es ist die Position oder die Stufe.
Speaker 1:Also, ich würde zum einen sagen, die deutsche Wirtschaft hat jetzt die Erfahrung gemacht, dass irgendwie alle zurück ins Büro sollen, weil Homeoffice nicht richtig gut funktioniert, wie alle zurück ins Büro sollen, weil Homeoffice nicht richtig gut funktioniert. Es gibt also an der Arbeitsstelle so ein paar Sachen, die bisher immer so verlacht wurden, die aber doch ganz wirkmächtig sind Das spontane Gespräch, die Freundschaft, die sich entwickelt, der gemeinsam geplante Feierabend, was auch immer, was man typischerweise in einem Meeting zu acht online, wo sich alle nur verabschieden, nicht hat. Das heißt, ganz schön viel Softie-Kram, der bisher verlacht wurde, scheint ganz schön wichtig für die Produktivität zu sein. Jetzt könnte man ja überlegen, was würde denn eine Mutter, die drei Jahre zu Hause sich um Familie und Kinder gekümmert hat, so an Softie-Qualitäten plötzlich mitbringen, die man als Unternehmen oh Wunder, dann doch ganz schön braucht, an Gruhsamkeit, neue Perspektive, etwas anders mit zeitlichen Horizonten umgehen, was auch immer, grundsätzlicher Umgang innerhalb von Kolleginnen oder auch mit Kunden oder wie auch immer, also, dass einfach Mutterschaft an sich schon mal ein Pluspunkt ist, den einfach Väter, die produktive Arbeit only machen, gar nicht leisten können.
Speaker 4:Ich habe das schon gesehen im anglo-sachsischen Raum, als quasi, dass Leute sich das in Lebenslauf geschrieben haben.
Speaker 1:Genau, es gibt ja auch in Deutschland so Scherz. Also da wird so ein bisschen scherzhaft aufgegriffen als Werbung. Ich führe ein sehr erfolgreiches Familienunternehmen und so, und dann sind das einfach die Kinder, die man halt zu Hause durchbringt und so. Und zweitens würde ich sagen, wir haben in Deutschland keinen adäquaten Diskurs, finde ich, zur Qualität des nächsten Jahrgangs. Wir sehen dann immer, 600.000 sind so Needs und ach, die können ja noch nicht mal lesen, wenn sie im Studium ankommen oder wie auch immer, und offenbar kann die Schule gar nicht so viel leisten, wie wir für den nächsten Jahrgang brauchen. Also brauchen wir per se funktionierende Familien. Da haben wir auch sozusagen eine Lücke im Diskurs, und den Rest würde ich sagen ihr eiskalt durchkalkulieren, bis auf jede einzelne Arbeitsstunde, die man als Care-Arbeit definiert, zack, preisschild dranhängen, und dann zumindest mal ein Minuskonto führen, so wie der Staat ja Unterhalt vorschießt, wenn Väter nicht bezahlen, und dann läuft das schon mal als negativ bei dem Vater auf, ist seiner Pflicht nicht nachgekommen, dass man grundsätzlich so ein Konto laufen lässt.
Speaker 1:Wir haben das teilweise in der Rente, diese Mütterrentenpunkte, die jetzt wieder für Mütter mit Geburten vor 91 und so. Aber wir haben ja gesehen, wie der Diskurs da läuft Mütter und Rente, oh, bloß nicht, das ist ja voll, das Wahlgeschenk und so. Ja, also, da sieht man das. Und das finde ich halt besonders betrüblich, dass das so aus progressiver Richtung kommt, also Grüne, linke, also nicht die Linke, sondern die SPD so als linke Seite. Spd und Grüne werfen dann plötzlich der CSU und der Koalition vor, dass da irgendwie so ein Wahlgeschenk gemacht wird, wo ich mir denke nee, da haben Leute den nächsten Jahrgang produziert, und so. Das heißt ja, in Deutschland haben wir Familie wirklich hart ignoriert und ausgeblendet. Deswegen Wahlrecht ab null, hand in Hand mit dieser Billionen-Euro-Forderung Der große Wurf.
Speaker 1:Ich finde, es wäre Zeit dafür, zumindest einmal das groß aufzumachen. Der große Wurf diskutieren, aber wir sind hier nur 200 Leute in einem Raum. In Deutschland leben aber 80 Millionen. Wir wissen, wie die diskutieren, wir wissen, was ihnen wichtig ist, wir wissen, was die Journalisten ihnen als wichtige Themen vorsetzen. Also hier gibt es keine Hoffnung.
Speaker 4:Yay, also, dann schauen wir mal.
Speaker 3:Dann schauen wir mal.
Speaker 4:Sehr gut, vielen, vielen Dank, dass du da warst. Das Buch wird natürlich verlinkt, und hier auch nochmal die Erinnerung daran, dass du schon häufiger im Podcast zwar nicht zu sehen, aber zu hören warst, und auch die werden wir natürlich verlinken, danke dir.
Speaker 1:Sehr gut, danke euch Ciao.
Speaker 4:Bis zum nächsten.
Speaker 2:Mal Vertraue und glaube, es hilft, es heilt die göttliche Kraft.