Corporate Therapy
Noch ein Business Podcast! Juhu! Wer braucht denn sowas?
Corporate Therapy ist ein kritischer Management Podcast – und der Name ist Programm: Wir legen darin „die Corporate” und gelegentlich auch uns selbst auf die sprichwörtliche Couch. Gemeinsam versuchen wir, Probleme und Phänomene rund um Arbeit und Organisation besser zu verstehen und vielleicht ab und an auch eine Lösungsstrategie zu entwickeln – jedoch ohne Garantie auf Genesung!
Wir sind Human Nagafi, Mary-Jane Bolten und Patrick Breitenbach.
Neben den Beiträgen unserer großartigen Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft freuen wir uns auch sehr über Fragen, Kritik und Anregungen von euch. Dazu könnt ihr uns entweder per Mail oder LinkedIn schreiben oder euch direkt zu einem unserer Live-Podcasts einschalten und mitdiskutieren. Viel Spaß und gute Erholung.
Corporate Therapy
Episode 136 // Klima, Wirtschaft, Wirklichkeit // mit Jens Brodersen
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Die Klimakrise ist kein fernes Szenario, sie ist eine betriebswirtschaftliche Realität. Gemeinsam mit Nachhaltigkeitsexperte Jens Brodersen schauen wir ohne Schönfärberei auf Kippunkte, Kosten und die politischen Kräfte, die den Wandel bremsen – und zeigen, wie Unternehmen jetzt trotzdem Kurs halten. Statt Parolen liefern wir belastbare Zusammenhänge: Warum planetare Grenzen und Lieferkettenrisiken die Bilanz treffen, wie Banken Klimarisiken unterschätzen, weshalb Flip-Flop-Politik Investitionen zerstört und wieso „Klimaschutz kostet zu viel“ längst von echten Schadenskosten überholt ist.
Wir sprechen über Verantwortung und Wettbewerbsfähigkeit in einer Welt, die sich schneller ändert als jede Strategieplanung: von der Wärmewende über Verkehr und Strommix bis zu Industriepfaden, die mit CO2-Preisen, Subventionen und Datenpflichten stehen oder fallen. Jens erklärt, wie sinnvolle Risikobewertung funktioniert, welche Szenarien realistisch sind und welche Tools physische Gefahren auf Standort- und Lieferkettenebene sichtbar machen. Wir vergleichen internationale Entwicklungen – Norwegens E-Quote, Chinas Ausbau erneuerbarer Energien, Dänemarks Wärmekompetenz – und ordnen ein, wie Deutschland mit Planungssicherheit, Effizienz und Kreislaufwirtschaft verlorenen Boden gutmachen kann.
Trotz fossilem Backlash sehen wir starke Hebel: bessere Batterien, Elektrolyse aus Meerwasser, additive Fertigung, Nanotechnologie für Böden. Dazu kommen weiche, aber wirksame Faktoren wie Diversität und Stakeholderarbeit, die nachweislich Produktivität und Entscheidungsqualität heben. Und wir reden über den Alltag: Hitze im Büro, sinkende Leistung, notwendige Anpassungen beim Arbeitsschutz. Unser Tenor: Wer jetzt echte Transitionspläne schreibt, Energiekosten senkt, Risiken offenlegt und an Lösungen baut, gewinnt Resilienz, Talente und Kapitalzugang.
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Diese Idee vom Wettbewerb der Nation macht es schwieriger, weil man dann sagt, wenn wir jetzt was dafür tun, bedeutet das ja, dass es uns schlechter geht und anderen besser. Das kann ja nicht sein, und dabei wird in dieser Argumentation leider immer immer unter den Tisch fallen gelassen, dass das ja jetzt eben nicht irgendwie übers Knie gebrochen in den letzten zwei Jahren entschieden worden ist, sondern, wir reden ja hier über einen langen Prozess, der mehr als ein Jahrzehnt schon angehört, wo man ja auch gesagt hat, wir Industrienationen sind halt für 76 Prozent der historischen Emissionen verantwortlich weil die eben von uns kamen.
Speaker 2:Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Corporate Therapy, dem kritischen Management-Podcast von 1789. Und meine Stimme habt ihr vielleicht schon länger nicht gehört, aber ich bin's Patrick, patrick Weidenbach, und an meiner Seite ist die wunderbare Mary-Jane Bolton. Hallo Mary, hi Patrick, wo hast du dich rumgetrieben? Ja, ich hatte das mal irgendwann auf LinkedIn geschrieben. Ich bin projektechnisch sehr tief in den Maschinenraum eingetaucht und damit sehr ausgelastet, was das angeht. Ja, ich freue mich aber umso mehr, mal wieder hier im Podcast aufzutauchen, und freue mich vor allen Dingen auch, dass wir heute wieder einen sehr besonderen Gast haben, einen Gast, den ihr vielleicht noch kennt, wenn ihr sehr lange dabei seid, weil das letzte Mal haben wir mit ihm gesprochen in der Episode 61 im Juni 2022. Und die Episode trug den Titel Klimakatastrophe Etwas, was scheinbar mittlerweile gelöst ist, weil dieses Thema taucht irgendwie so gut wie gar nicht mehr im Diskurs auf. Ich spreche von dem wunderbaren Jens Brodersen. Hallo Jens.
Speaker 1:Ja, hallo ihr beiden, hallo Mary, hallo Patrick, hallo ihr da an den Empfangsgeräten, freut mich auch wieder hier zu sein.
Speaker 2:Vielleicht für alle, die Jens immer noch nicht in Erinnerung haben oder noch nicht kennen Jens arbeitet als Nachhaltigkeitsexperte vor allen Dingen in dem strategischen Bereich Governance Reporting bei KGAL in München, und das heißt, du kennst dich super gut aus, was Nachhaltigkeitsthemen, esg-themen und so weiter innerhalb der Unternehmenswelt, was das betrifft, aber darüber hinaus natürlich auch grundsätzlich rund um die Ereignisse des Klimawandels, der Überschreitung planetarer Grenzen. Wie gesagt, wer da noch gar nicht in dem Thema drin ist, der sollte unbedingt zum einen die Folge 61 hören. Da haben wir nämlich genau das gemeinsam auch schon diskutiert. Zum anderen muss ich ja auch noch einen kleinen Disclaimer machen. Ich mache mit Jens ja nebenbei auch schon seit längerer Zeit diverse Projekte.
Speaker 2:Das eine, was wir gemeinsam gemacht haben und da hat Jens mich tatsächlich ein bisschen in das Thema was heißt ein bisschen extrem in das Thema reingezogen Wir haben gemeinsam den Podcast Livestream der mittlerweile aber pausiert 2045 bei Design or Disaster, wo wir gemeinsam ausführlich mal beleuchtet haben was passiert da gerade an Katastrophe und wie viele Jahrzehnte schon, wohin steuert das? Und wir machen aktuell noch den ja kann sagen Politik Podcast, gesellschaftspodcast, schweigen ist Zustimmung. Das nur als Disclaimer. Also, wir kennen uns schon ein bisschen länger und haben eigentlich fast täglich miteinander zu tun auf WhatsApp.
Speaker 3:Ich muss auch ehrlich sagen, das ist ein bisschen witzig, jetzt mit euch wieder hier zu sitzen. Also die beiden Podcasts, die sind ja gestartet zwischen dem letzten Podcast und diesem Podcast. Das stimmt Und seitdem höre ich natürlich euch viel öfter in der Zweierkombination. Also ich habe euch ja andauernd auf den Ohren, und jetzt fühle ich mich so ein bisschen, als wäre ich der Gast, aber ich bin ja gar nicht die Expertin. Oh sweet, sehr cool also.
Speaker 1:Ja, es passt aber, weil ich höre euch ja auch regelmäßig So. Insofern hat das, obwohl wir ja sozial miteinander bekannt sind, auch was Parasoziales, weil man sich in diesen Formaten hört. Und wir haben ja gerade eben in der Vorgespräch auch schon gemerkt das kommt uns so vor, als wäre das quasi so ein bisschen gestern gewesen, und dann waren wir alle ganz erschrocken, dass es schon drei Jahre her ist. So ist das halt, und umso besser finden wir zusammen.
Speaker 3:Und an Patrick allein habe ich mich ja in der Zwischenzeit schon gewöhnt. Ich meine, wir hatten Soziopod, bevor du zu 1789 gekommen bist, ganz lange, dass wir dachten, oh, den müssen wir auch mal fragen, ob er in den Podcast kommt. Und dann hat alles wunderbar geklappt. Tja, so läuft's.
Speaker 2:Genau, und jetzt sind wir zu dritt und wollen mal schauen, wie ist denn eigentlich jetzt nach drei Jahren die Situation sowohl, sag ich mal, globalgalaktisch, politisch, wie aber auch dann natürlich passend zu diesem Podcast wie sieht das aktuell in Unternehmen aus? Und ja, jens kann uns da sicherlich schlau machen, weil er, wie gesagt, nicht nur das Weltgeschehen verfolgt und das politische Geschehen, sondern ja selber tätig ist in diesem Bereich, und wir sind ganz gespannt. Also vielleicht mal so als kleine Einstiegsfrage Wie sieht es aus, quasi Wie sieht es denn?
Speaker 3:aus. Aktuell die Lage.
Speaker 2:Klimawandel ist kein Thema mehr, ist gelöst, also sind wir safe. Gibt es das noch?
Speaker 1:Ja, also, ich glaube schon, und deswegen machen wir jetzt ganz andere Themen. Nein, also, das könnte man wirklich denken. Ich würde mal ganz kurz, weil du auch die globale Sphäre angesprochen hast, das kurz in zwei Bereiche unterteilen. Das eine ist was geschieht denn tatsächlich jetzt gerade mit dem Klima? Wie ist die Situation da, und was ist dann weltpolitisch, um dann eben runterzubrechen auf unsere jetzt hier quasi Landes und Europapolitik, um dann auf die Unternehmen zu kommen. Die Lage damals vor drei Jahren war schon nicht besonders doll, also im Sinne von, dass das Klima halt eben sich in die falsche, also die globale Erwärmung in die falsche Richtung bewegt und auch das, was damals an Politikinstrumenten vorgeschlagen war, nicht adäquat gepasst hat, um das rechtzeitig zu begrenzen. Wir müssen ja hier immer darauf achten, dass die Erwärmung nicht zu weit voranschreitet, weil dann sogenannte Kipp-Elemente im Klimasystem angestoßen werden, also sich selbst verstärkende Dinge, die dafür sorgen, dass die Erwärmung auch ohne unser Zutun fortschreitet. Das ist das eine, und zum anderen darf die Erwärmung auch nicht zu groß werden, weil dadurch halt eben massive Zerstörung an der Biosphäre stattfinden, die auch unser Leben und unsere Möglichkeit, als Spezies zu überleben, halt eben massiche, die, wenn diese Grenzen überschritten werden, die Fähigkeit der Spezies Mensch zum Überleben halt eben einschränken Und von diesen planetaren Grenzen sind von neun, die man ausgemacht hat, die als besonders entscheidend sind, halt eben sieben überschritten, und das jetzt auch noch nicht neu, das schon seit längerer Zeit. Das bedeutet, diese ganze Situation ist damals schon schlimm gewesen, und jetzt ist sie eigentlich noch ein bisschen schlimmer. Jetzt komme ich auf die politische Ebene, denn in den letzten drei Jahren haben wir gemerkt, dass diese Klimapolitik A nicht ausreicht. Das haben wir an verschiedenen Stellen durch die Wissenschaft bestätigt bekommen. Das war jetzt keine Überraschung. Aber es hat wegen der Zeit auch ein massiver sogenannter fossiler Backlash stattgefunden, also wo wir früher halt eben gesehen haben, dass Akteure aus der Fossilindustrie zum Beispiel als Investitionsobjekt nicht mehr so interessant waren, und auch eben viele Akteure am Finanzmarkt gesagt haben okay, ja, man möchte raus aus eben emissionsintensiven Industrien, und man möchte dort die Transformation anstoßen. Und da hat sich doch ein ganz erheblicher Shift vollzogen aus verschiedenen politischen Strömungen und Interessenlagen. Würde zu lange dauern, das alles irgendwie komplett aufzurollen, aber das ist etwas, was wir sehen können, und begleitet wurde das Ganze im Prinzip auch durch eine Presse, die das so ein bisschen agnostisch gesehen hat oder nicht in den Kontext gerückt hat, und ich glaube, das ist einer der Gründe, warum wir heute nicht darüber sprechen. Also, einerseits war klar, wir haben im Bereich Klima ein Thema. Wir haben auch solche Organisationen gehabt wie die Letzte Generation, die das ja auch zum Thema auch gemacht hat Man konnte dem ja nicht ausweichen no-transcript und gesagt hat gib mal eine Milliarde Dollar dann für meinen Wahlkampf, dann werde ich das eben so machen, wie ihr haben wollt. Wir haben da drüben halt eben, was wir sehen können dass dort Klimaforschung halt verhindert wird oder behindert wird, wo dann auch Datenbanken für Klimadaten nicht mehr finanziert werden, satellitendaten nicht mehr wirklich zur Verfügung stehen, wo teilweise das Wort Climate Change verboten wird im Behördensprech, also ein massiver Angriff darauf. Und wir sehen das natürlich auch im Bereich der supranationalen Organisationen no-transcript, Öldeals abgehalten und so. Also, es sind ganz viele sehr, sehr kritische Momente gewesen, die dann aber tatsächlich kein Skandal mehr waren.
Speaker 1:Tatsächlich habe ich im Handelsblatt dann tatsächlich damals die Headline gelesen, dieses so Comeback des Öls und so weiter, und dass das halt eben massive Auswirkungen hat. Dann ich komme gleich drauf, das wurde dann nicht mehr so eingefasst, sondern eher so eine Zustandsbeschreibung. Wir machen jetzt doch wieder weiter. Das jetzt mit diesem Klimagedöns ist jetzt zu Ende, und das ist halt eben auch hier der Fall. Wir haben jetzt in den letzten Monaten auch immer wieder Beiträge gelesen über Wasserkrisen und so weiter über Dürren. Das sind ja alles Folgen, die da rauskommen. Und wir haben hier einen Kanzler uns gewählt, der dann eben davon spricht.
Speaker 1:Ja, klimapolitik ist halt schwierig, weil die Windräder sind so hässlich. Also das ist tatsächlich ein Argument, was er bringt. Oder dass man Ziele verschieben will, oder dass man sagt, vielleicht sollte man doch am CO2-Preis was machen, damit das nicht so viel wehtut, und so weiter. Und wegen diesem sogenannten Verbrennerverbot müsste man auch mal schauen. Oder seine Wirtschaftsministerin baut halt jetzt Gastinfrastruktur aus. Also, fossile Unternehmen können eine ganze Menge Morgenluft wittern, und das sieht man ja auch im Kurs.
Speaker 1:Also RWE, wer den Titel so ein bisschen im Auge hat, der hat sich ja ewig kaum bewegt, und jetzt ist der halt irgendwie wieder über 40 Euro oder was. Es wird dann auch offen davon gesprochen, also selbst auch aus der Partei Die Grünen, man müsste jetzt die Industrien verschonen, und so. Also alleine im Wording sieht man ja schon, das ist nicht mehr die notwendige Transformation, die wir brauchen für den Standort Deutschland und für die nächste Generation, sondern wir sagen halt irgendwie, man muss da diese Lasten wieder anders dimensionieren. Also es hat sich in der Zeit viel getan. Es war vorher schon nicht besonders doll, sowohl die Lage als auch die politische Landschaft, und die Lage ist jetzt schlimmer, und die politische Landschaft hilft da nicht wirklich.
Speaker 1:Nur ein letzter Satz noch Ich habe vorhin davon gesprochen wir müssen halt schauen, dass die globale Erwärmung nicht so weit voranschreitet. Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir, glaube ich, im 22 noch davon gesprochen haben, dieses 1,5 Grad Ziel. Da sollten wir doch aufpassen, dass wir das nicht überschreiten, oder Ja, das sieht jetzt so aus, als würden wir das jetzt in eine Zeit kommen, dass wir es dauerhaft überschreiten. Weltwetterorganisation hat gesagt, in den nächsten sieben bis zehn Jahren könnte es sein, dass wir die bei drei Grad stünden. Also jeder, der sich mal ein bisschen tiefer mit den Folgen davon auseinandergesetzt hat, weiß, dass das im Prinzip beinahe apokalyptische Folgen hätte, wenn wir da ankommen, bei drei Grad und mehr. Das heißt, wir sind jetzt in unseren Lebzeiten, sehen wir diese massiven Veränderungen, und wir sehen eine Politik, die das weiß, aber dagegen nichts tut, und wir schaffen es, im Diskursraum das nicht zum Thema zu machen. Und jetzt kann man natürlich alle mal raten, warum das so ist, beziehungsweise halt eben theoretisieren, warum das so ist und was man dagegen tun kann.
Speaker 2:Hey Patrick, hier Patrick Breitenbach von 1789 Consulting. Sorry, dass ich diesen Podcast hier unterbreche, aber ich wollte nur sagen, wenn du diesen Podcast wirklich, wirklich liebst, dann wirst du ganz sicher auf Spotify oder Apple Podcast eine 5-Sterne-Bewertung hinterlassen. Und dann schau doch mal auf unserer Website vorbei, www.1789consultingde. Oder spreche uns direkt bei LinkedIn an. Wir freuen uns, und jetzt geht es weiter mit den Erkenntnissen. Viel Spaß.
Speaker 3:Im Rückblick zu, wann wir das letzte Mal gesprochen haben, sind ja mehrere Zäsuren passiert. Du hast gerade auch schon ein paar davon genannt. Aber was mir so besonders präsent ist, ist einmal das Ende von Corona und der Versuch, irgendwie wieder zurückzufinden in die Normalität. Ich glaube, die Corona-bedingten Anormalitäten, die haben wir hinter uns gelassen, Das passt schon. Aber es gab ja noch andere Zäsuren, also Trumps zweite Amtszeit und quasi das Ganze erstarken von faschistischen Ideologien und auch so Unterwerfungstheorien und dann auch einfach verschiedene Kriege und unter anderem eben auch sehr nah an uns. Und ich habe häufig das Gefühl, dass im öffentlichen Diskurs im Vergleich verschiedener existenzieller Bedrohungen das Klima so ein bisschen hinten überfällt. Und jetzt hast du gerade eben schon noch mal einmal kurz in so einem Nebensatz was gesagt Mit Climate Change ist zum Teil als Wort verboten, auch in Anträgen und so. Es wird direkt ausgesiebt. Und wir hatten ja schon vorher also auch schon 2022 und auch schon 2015 oder so diese Frage mit.
Speaker 3:Also ich hatte diese Frage nicht, aber die wurde immer so aufgerufen. Darf man der Wissenschaft vertrauen? Also dieses quasi ja, die sagen das, aber das ist ja nur der in Anführungsstrichen menschengemachte Klimawandel, und das ist ja gar nicht so. Also Klimawandel gibt es ja immer und so bla, bla. Und da habe ich jetzt das Gefühl, das kommt richtig hart jetzt gerade wieder zurück und auch so ein allgemeines Misstrauen gegenüber allem, was halbwegs intellektuell versucht, ein Argument auszuformulieren, auszuformulieren.
Speaker 3:Und ich dachte, jetzt ist ja vielleicht eigentlich ein ganz guter Zeitpunkt, die Wissenschaft zumindest bei uns wieder ins Boot zu holen und einmal nochmal darauf aufmerksam zu machen. Was sagt denn die Wissenschaft eigentlich gerade? Also, wenn du jetzt sagst, 1,5 Grad ist eher unwahrscheinlich, 2, gegebenenfalls 3 Grad, was würde das bedeuten? Also, weil auch wenn die anderen existenziellen Bedrohungen gerade irgendwie sich näher anfühlen, ist es deswegen ja nicht weniger existenziell. Das ist ja immer wie das mit dem ah, ich muss mich gesund ernähren. Für wenn ich, damit ich im Alter keine Probleme kriege, fällt mir schwerer als weiß, nicht für eine Party kurz eine Crash-Diät zu machen. Aber das heißt ja nicht, dass ich deswegen trotzdem im Alter Probleme kriege. Es ist jetzt nur irgendwie so ein bisschen. Auf der Timeline fühlt sich das ein bisschen verschoben an. Vielleicht müssen wir das nochmal ein bisschen klar machen, was das eigentlich bedeutet, wenn wir nicht ans Klima denken.
Speaker 2:Plus ich würde tatsächlich die Frage noch ergänzen mit einer Komponente, weil du, mary, ja gesagt hast, diese ganzen Krisen sind hinzugekommen, wie Krieg und so weiter. Was ich aber auch beobachte und deswegen das bitte mit einfließen lassen jetzt in der Antwort ist ja selbst die Wirtschaftskrise wird ja fast schon als eine Existenzkrise im Sinne eines Krieges und so weiter betrachtet, und im Moment ist ja nicht die Argumentation, hey, wir haben jetzt Corona gehabt, hey, wir haben ganz viele geopolitische Krisen und Kriege, und deswegen können wir uns nicht um Klimaschutz kümmern, sondern wir sind wieder mittendrin in diesem Narrativ zu sagen, wirtschaft ist uns wichtiger, und deswegen gerne auch in der Antwort. Was sagt die Wissenschaft auch zu der Komponente? welche Auswirkungen wird es denn auf die Wirtschaft haben und nicht nur auf den Menschen?
Speaker 1:Ja, darauf freue ich mich ganz besonders auf den Teil, weil nämlich dadurch kann man nämlich das Zerrbild vielleicht noch ein bisschen besser erkennen. Ja, dieses sag ich mal in der Konkurrenz der verschiedenen Krisen und auch der verschiedenen existenziellen Krisen du hast schon so ein paar genannt taucht dann eben so Klima und die Biosphärenkrise nicht wirklich so richtig auf, obwohl die eigentlich am globalsten ist und auch mit am gefährlichsten, vor allem, wenn man jetzt halt eben sieht, so Kriege, was ja auch immer so eine existenzielle Krise ist, die sind jetzt momentan lokal, tatsächlich. Die Klima und Nachhaltigkeitskrise wird uns halt eben insgesamt halt beuteln. Und diese Frage von jetzt müsste man mal jemandem das wieder erzählen, was das bedeutet.
Speaker 1:Also, das ist so, diese Wissensdefizithypothese, und die erzählen, was das bedeutet, also, das ist so, diese Wissensdefizithypothese, und die, glaube ich, stimmt nur zum Teilen. Ich glaube nicht, dass wir jetzt da mehr Wissen brauchen, weil wir sehen ja eben regelmäßig, dass Harald Lesch irgendwo rumsitzt mit engen Weißbierglas und den Leuten dann erzählt, dass bald die Welt untergeht, was ja stimmt. Es gibt auch so viele Formate. Jeder zweite Wetteronkel erzählt dann, wenn mal wieder ein Starkregenereignis ist richtigerweise attribuiert, ist das eben auch mit Klimakrise im Zusammenhang und so weiter. Also, das ist, glaube ich, gar nicht mal das Thema.
Speaker 1:Ich glaube, vielen ist das bekannt, und das sehen wir auch, wenn wir solche Sentiment Umfragen hören über was sind denn die größten Sorgen der Deutschen? Da taucht Klimakrise meist auch unter den Top 3 immer wieder auf. Die Frage ist nur immer halt, und warum sprechen wir dann nicht so darüber, wie man es denn tun müsste? Und ich glaube, das tatsächlich ist so ein Stück weit gar nicht mal durch Dummheit geprägt oder dergleichen oder dieses.
Speaker 1:Wir müssen jetzt nochmal überlegen, ob man der Wissenschaft vertrauen kann, was ja tatsächlich ein Talking Point ist von den Leuten, die versuchen, diskurs zu verhindern, das Interessen an. Ja, kurzfristig, lass mal weitermachen, und wir können uns das doch leisten, unser Impact ist gar nicht so doll. Also, es gibt so ganz verschiedene Dinge, womit man sich das weiter so verrationalisieren kann, obwohl es ein weiter so eigentlich nicht gibt. Und jetzt kommen wir nämlich zu dem Punkt, wie verrückt das ist. Also, wir sehen diese große existenzielle Krise, die uns wirklich, wirklich beuteln wird, wo wir auch heute schon Auswirkungen haben und auch die dann nicht schaffen, im Diskurs zu verhandeln.
Speaker 1:Also nur, dass wir es mal ganz kurz klar haben in Europa sind die Klimaschäden und wir wollen ja nicht unnütz Geld ausgeben Das ist ganz, ganz schlimm, dürfen wir nicht vergessen Unnütz Geld ausgeben. Ganz, ganz schlimm. In Europa 125 Milliarden, 125 Milliarden nur Klimafolgen. In den Vereinigten Staaten ist es eine Billion, und das hat sich jetzt nicht Greenpeace ausgedacht, sondern es kommt über Bloomberg. Das sind die Schäden, die wir heute schon bezahlen müssen.
Speaker 1:Also immer dann, wenn man jetzt sagt, Klimaschutz kostet halt Geld. Ne, klimakrise kostet uns richtig Geld. Aber auch das kriegen wir nicht wirklich in den Diskurs. Das heißt, wenn wir die Auswirkungen sehen, wenn wir die Auswirkungen schon bezahlen, sprechen wir nicht drüber, von den Auswirkungen von morgen und übermorgen ganz zu schweigen. Warum? Ja, wir kommen natürlich auch in ganz andere Debatten rein, wenn wir jetzt anstatt wir haben uns jetzt darauf geeinigt also als Gesellschaft muss man ja den Eindruck bekommen, dass wir nur zwei Probleme haben Den Armen und den Faulen.
Speaker 1:Also der Arme, der kommt halt irgendwie aus anderen Ländern, der kommt hierher, und der nimmt uns alles weg, macht alles kaputt. Also der deutschen Wirtschaft, der geht es nicht wegen Managementfehlern schlecht oder so, oder weil wir seit Jahrzehnten auf falsche Technik sitzen, sondern nein, dem geht es schlecht, weil hier kommt jemand und möchte gern Asyl beantragen, oder aber hier ist jemand, der vielleicht irgendwie Bürgergeld bezieht, weil das sind momentan die einz einzigen Sachen, die jetzt hier in Anführungszeichen gelöst werden. Man hat so ein Problem, das man jetzt diskutiert, und dann sucht man sich irgendwelche fadenscheinigen Lösungen dafür aus. Würden wir über Klima reden die ganze Zeit, würden wir ganz andere Debatten haben, Dann kämen wir auf ganz andere Politikprojekte. Aber das machen wir halt nicht mehr. Das haben wir gemacht, als sich hier halt Jugendliche noch auf die Straße geklebt haben, und die haben wir dann behandelt wie Schwerverbrecher. Also, da wurden Antiterrorismusgesetze hier in Bayern benutzt, um dann Jugendliche ins Gefängnis zu bringen.
Speaker 1:Also das ist die Art, wie wir momentan darüber reden, und das meine ich jetzt noch nicht mal aus einer aktivistischen Perspektive heraus, ich finde das aus einer. Wenn ich jetzt Gesellschaft und Politik betrachte, finde ich das doch schon relativ seltsam. Und finde ich das doch schon relativ seltsam. Und jetzt kommt der Punkt darunter. Lassen wir mal nicht über was sind denn jetzt die Schäden sprechen, sondern wie trifft es denn Unternehmen?
Speaker 1:Zwei Drittel der Unternehmen in der EU sagen, sie haben Umsatzeinbußen wegen Klima. Die Wirtschaft ist uns doch sonst so wichtig, oder? Das ist doch das Einzige, was hier, wenn wir irgendwo Schmerz messen, wenn wir irgendwie sagen, das müssen wir jetzt machen, alle Anstrengungen müssen in diese Richtung gehen, wir müssen mehr arbeiten, weniger Rente beziehen und weniger soziales Netz Wegen in Anführungszeichen der Wirtschaft. Und jetzt sehen wir, einerseits müssen halt Klimafolgekosten halt irgendwie bezahlen und die Wirtschaft einbußen, Und trotzdem machen wir es nicht zum Thema.
Speaker 1:Ist doch komisch, oder Also was ich sagen möchte, ist wir müssen halt irgendwie ich will jetzt gar nicht so eine medienökonomische, aufmerksamkeitsökonomische Debatte führen. Ich will nur sagen, einer der Gründe, warum wir glauben, tatsächlich das Klimathema ist durch, ist nicht, weil es gelöst ist, sondern weil wir tatsächlich diese dringend wichtigen Diskussionen gar nicht erst führen. Und das ist halt eben der Diskursraum. Und unten gibt es ja trotzdem Akteure, die eine ganze Menge tun, sei es jetzt Aktivisten, sei es Verbände, unternehmen usw. Es passiert ja tatsächlich was. Es ist nicht genügend, und es bräuchte einen staatlichen Rahmen usw. Aber es passiert was. In der Sprechen tun wir darüber halt nicht in dem Maße, was eigentlich die Kritikalität der Situation das eigentlich angemessen machen würde.
Speaker 2:Und inwieweit würdest du sagen, das doch auch gar nicht verweigern. Was denkst du, Emil Wald? ist das Teil einer Ablenkung? Was steckt dahinter? Und wir wissen ja beide so ein bisschen, dass das eher auf wackeligen Füßen steht, diese Argumentation. Aber damit wir sie auch nochmal geklärt haben an der Stelle.
Speaker 1:Ich glaube, das eine ist dabei, weil du hast ja gesagt, es ist vielleicht zu global, ja eine Sache dabei. Es ist halt ein Hyperobjekt, das ganze Ding, jetzt nicht nur Klima, und wenn wir über planetare Grenzen sprechen, dann haben wir eigentlich noch viel größere Aufgaben. Da ist Klima noch eine von denen, wo man sagen kann, das Klima noch eine von denen, wo man sagen kann, das können wir sogar noch irgendwie da noch irgendwie hinbekommen. Aber die anderen Probleme sind ja auch noch da. Nichtsdestotrotz, das ist im Prinzip ein großes Hyperobjekt. Das bedeutet, man braucht ganz viele Perspektiven, man muss es auf verschiedene Arten sehen, um dann überhaupt auf Lösungen zu kommen. Und wenn du dann versuchst, das Menschen zu vermitteln, ist es nochmal ganz besonders schwer.
Speaker 1:No-transcript einerseits phasen wir das Ganze nicht ein in die langfristige Perspektive zu sagen, hey, in 25 Jahren wird uns das richtig beuteln, und selbst wenn es jetzt heute ist, nehmen wir das auch nicht richtig auf. Das heißt, dass ist, nehmen wir das auch nicht richtig auf. Das heißt, beides verhindert das so ein bisschen. Also das jetzt nicht drüber reden und den langfristigen Blick. Und das Zweite ist genau, was du gesagt hast Diese Idee vom Wettbewerb der Nation macht es schwieriger, weil man dann sagt, wenn wir jetzt was dafür tun, bedeutet das ja, dass es uns schlechter geht und anderen besser.
Speaker 1:Das kann ja nicht sein. Und dabei wird in dieser Argumentation leider immer immer unter den Tisch fallen gelassen, dass das ja jetzt eben nicht irgendwie übers Knie gebrochen in den letzten zwei Jahren entschieden worden ist, sondern, wir reden ja hier über einen langen Prozess, der mehr als ein Jahrzehnt schon angehört, wo man ja auch gesagt hat, wir Industrienationen sind halt für 76 Prozent der historischen Emissionen verantwortlich, weil die eben von uns kamen, so und die neuen Emissionen halt jetzt aus, halt jetzt aus. Also die Emissionen heute sich natürlich da anders verteilen von den Emittenten. Aber deswegen haben wir eine besondere Verantwortung als Industrienation, und während die anderen noch aufstreben, müssen wir langsam runterfahren. Das ist so die Idee davon.
Speaker 1:Und auch wenn unser Impact heute gering ist, ist er ja trotzdem da, weil die Idee des Ganzen ist, wir müssen auf Null. Da ist egal, ob das jetzt 1, 2 oder 3 Prozent ist. Also wir machen 1 Prozent der Weltbevölkerung aus, aber 2 Prozent aller Emissionen. Das ist halt ein ganz anderer Impact, als wenn man sich dann verselbstständigen und selbst Leute, die nur randständig mit dem Thema mal Berührung hatten, einem dann so entgegen argumentieren nach dem Motto so schlimm ist unser Einfluss ja gar nicht, dann können wir doch weitermachen wie bisher.
Speaker 2:Was einfach hart nicht stimmt. Das können nur die Leute tatsächlich behaupten, die versuchen, hier Diskurs zu verhindern, sondern wir müssen alle auf Null, und das halt in den nächsten 20, 30 Jahren. Es gab ja mal eine ganze Zeit lang die Vision zu sagen hey, deutschland ist ja in vielen Technologien und so weiter eigentlich schon komplett abgehangen gewesen, also sprich, alles, was digital zu tun hat, künstliche Intelligenz etc. Wir hatten tatsächlich einmal eine erste Solarwelle in Deutschland. Das wurde meines Wissens nach übrigens von der gleichen Frau abgewürgt, die damals Staatsministerin oder Staatssekretärin war unter Peter Altmaier, katharina Reiche, die heute einen ähnlichen Ton anschlägt, also sprich, einen Rückbau an erneuerbaren Energien. Ich finde, das ist eine spannende Frage, weil du hast ja schon richtig gesagt also, die weniger Fleisch essen, nimmt eher zu.
Speaker 2:Leute, die auf Veganismus, vegetarier umsteigen, nimmt zu. Leute, die sich eher ein Elektroauto zulegen, und das trotzdem. Zumutungen, die wir hier an der Infrastruktur haben in Deutschland und ich spreche aus eigener Erfahrung als E-Auto-Nutzer sehen trotzdem die Notwendigkeit, eben gewisse Umstiege zu machen, oder dass Leute bereit sind, eigentlich mit der Bahn zu fahren, und gleichzeitig erleben wir aber das Gegenteil von einem Ausbau. Die Zubotungen werden auch hier weiter ausgebaut, sprich, eigentlich hat man schon auf dem Markt, wenn man so will, zumindest in Deutschland, eine gewisse grüne Welle. Man hat schon gewisse Vorreiterprojekte gehabt Das war ja der große Wasserstoffboom, das große Versprechen, was da gemacht wird, green Tech und so weiter Und das wären doch im Sinne dieses ich sag mal kapitalistischen Konkurrenzkampfes genau die Begründung gewesen zu sagen jetzt kann doch Deutschland richtig reingehen in eine grüne Industrieentwicklung.
Speaker 2:Und stattdessen erlebe ich einen Kanzler, der alte Technologie schützen will, die sozusagen nicht nur klimaschädlich ist, sondern auf dem Markt mittlerweile schon fast keine Zukunftsaussichten hat. Wir erleben absurde Gesetzgebungen auf europäischer Ebene, wo man plötzlich den Leuten verbietet, zu einer Veggie-Wurst Wurst zu sagen, weil man könnte ja die armen Verbraucher in die Irre leiten. Und gleichzeitig haben wir deutsche große Unternehmen, familienunternehmen wie Rügenwälder, die jetzt sagen ja, vielen Dank dafür, dass ihr diese Begrifflichkeiten alle ändert, aber wir müssen jetzt Millionen von Geld da reinstecken, um neue Verpackungen zu produzieren und so weiter. Also da die Frage was ist da los? Also, warum sperrt man sich hier sogar noch aktiv gegen eine Form von grüner Innovation oder ökologisch orientierter Innovation? Das will mir gar nicht mehr im Kopf. Bei Grün, achso, bei Grün, stimmt, das könnte es sein.
Speaker 1:Es muss schon. Wenn man jetzt so sagt, von wegen ja der Markt und Arbeitsplätze und so, also diese ideologischen Statements, wenn man sie dann ernst nimmt und sie dann gegen einige politische Entscheidungen hält, dann merkt man, dass da doch Inkonsistenzen drin sind. Und dafür brauche ich jetzt noch nicht mal mehr zu bemühen. Ich kann jetzt auch die letzten 15 Jahre reinschauen. Du hast es schon richtig gesagt. Also in der Solar und Windindustrie sind damals halt irgendwie etwas über 100.000 Arbeitsplätze verloren gegangen, je nachdem, welchen Zeitabschnitt man sich da rausholt. Also schon signifikant viel, viel. Und das waren Zukunftsindustrien, die wir weggeschenkt haben, die jetzt halt andere Länder für sich aufgenommen haben und damit den Weltmarkt dominieren. Ja, vielen Dank. Auch.
Speaker 1:Auf der gleichen Zeit ist es so, dass, wenn Kohlekumpel, die quasi eine Industrie bedient, seit 300 Jahren oder 250 Jahren besteht, von der wir aber wissen, dass sie eigentlich keine Zukunft hat aus mehreren Gründen, da wird dann halt irgendwie monatelang verhandelt, wie man da noch diese Industrie noch irgendwie künstlich beatmet. Also man merkt ja, es gibt da Interessen, und die einen Interessen sind dann eben stärker, dieses zum Beispiel mit Automobilindustrie und das Setzen auf Verbrenner. Angela Merkel hat es 2017 gesagt auf dem Weg wird es nicht weitergehen. In der Beratung haben wir das 2010 schon gesagt. Dann Habeck hat das 2019 gesagt.
Speaker 1:Und jetzt heute tun alle so, als wären ganz überrascht, dass man das machen müsste. Tatsächlich war VW ja schon mal anders unterwegs, hat ja mit dies dann irgendwo einen klaren Elektrokurs eingeschlagen. Dann auf einmal haben sich Shareholder dafür entschieden zu sagen wir nehmen jetzt den fossilen Blume, setzen den dahin, und der macht dann eben so einen 180 Grad Turn, und im Prinzip so jeder drittes Interview ist ja entweder pro fossil oder gegen fossil. Also man weiß nie so richtig, was denn jetzt eigentlich die Strategie ist. Und am Ende merkt man, jetzt müssen wir Arbeitsplätze abbauen. Und dann haben wir den fossilen Kanzler Merz, der dann sagt so ja, jetzt müssen wir dieser Industrie aber helfen, und als Gründe werden dann irgendwelche wilden Sachen herbeigeholt. Also, das ist schon sehr, sehr inkonsistent.
Speaker 1:Übrigens auch Bosch hatten wir jetzt ja gerade wenn du mal die Pressemitteilung von Bosch nur spaßeshalber, je nachdem, woran man Spaß hat, der letzten 15 Jahre anguckst und dann nur einfach mal schaust, wie deren Position zum Thema Elektroantriebsstrang und Verbrenner ist und so no-transcript, industrieführer und ihre Eigentümer ganz genau, wohin sie eigentlich wollen und was da der richtige Weg ist, und am Ende soll das dann quasi dann hier die Solidargemeinschaft dann irgendwie auffangen, oder so.
Speaker 1:Also ja, es ist schon spannend. Also, entweder man will nicht in den Anführungszeichen Markt eingreifen und echte Industriepolitik machen, so, oder halt eben Zukunftstechnologie fördern. Die soll sich bitteschön immer am Markt durchsetzen, so. Aber wenn es dann darum geht, die Technologie, die quasi am Sterben ist, seit Ewigkeiten, da nochmal ein bisschen zu schützen, da möchte man doch dann gleich doppelt und reifer fast dran machen. Also das ist tatsächlich interessant, und da können wir alle drüber spekulieren, warum das so ist. Nur weitergehen tut es ja so nicht. Also das ist ja eine Sackgasse, auf die wir zulaufen, und alle bedauern sich dann die ganze Zeit, das, was wir jetzt machen, ist dann wieder Panzerstahl und Betongießen. Das ist ja das, was jetzt gerade so Agenda ist, scheinbar.
Speaker 3:Ja, ich finde, du machst einen sehr wichtigen Punkt. Gibt es eine Strategie? weil ich meine, alles, was Unternehmen so haben wollen von der Politik, ist, glaube ich, ein bisschen Planungssicherheit. Also, angenommen, es kommt eine Kehrtwende in irgendeine Richtung, ja, manche Unternehmen werden das nicht durchhalten, den Kurs zu wechseln, aber viele werden das sehr gut machen, wenn sie sich einigermaßen darauf verlassen können, dass das dann auch wirklich der Kurs ist. Am Ende, wenn wir jetzt mal nur die Grundlogiken nehmen, dann will ein Unternehmen Geld verdienen, und wenn das weiß, okay, in diese Richtung geht das, da kann ich Geld verdienen, dann kann man Sachen umstellen, das passt. Aber ich meine, wir haben ja auch mit diversen zum Beispiel Automobilherstellern und Zulieferern gesprochen und die von diesem Flip-Flop-Verhalten, da geht richtig richtig viel verloren. Also da geht viel mehr verloren, als wenn man sagen würde okay, wir setzen jetzt voll auf Elektro, los geht's. Dann können die nämlich ihre Sachen umbauen und machen.
Speaker 3:Wenn es aber heißt, erst wir machen das und dann nee, wir machen das doch nicht, dann hat man jetzt da irgendwie ein Werk oder eine Business Unit oder Sonstiges aufgebaut, die jetzt auf einmal wieder unnütz ist, und dann fragt man sich auch okay, geht man jetzt wieder zurück, aber das andere ist ja schon runtergescaled, also muss man das jetzt wieder hochgehen? Also da ist einfach, dann verliert man sehr viel in ich sag mal, nur in Transformationsprozessen, die aber nie so weit gedeihen können, dass sie auch mal in Rollen kommen und tatsächlich Früchte tragen. Ich glaube, das ist sehr schade, dass es da keine Klarheit gibt.
Speaker 1:Ich möchte auch ganz gerne darauf kommen das ist ja auch nicht das Unternehmen selber für sich denken. Da entsteht natürlich jetzt viel aus der Kultur und so weiter. Aber die grundsätzliche Richtungsentscheidung trifft natürlich das Management, aber ja auch nicht im leeren Raum, sondern in der Regel in der Abstimmung mit ihren Shareholdern. Und in der Abstimmung mit ihren Shareholdern. Und wenn du da eben Leute hast, die in Deutschland auch gerne mal risikoavers sind, und dann irgendwie sagen, so ja, da gibt es Rendite, aber da gibt es Rendite, aber hier ist ein Risk und da ist weniger Risk. Und hier ist zum Beispiel wir dürfen nicht vergessen, die fossile Industrie ist ja massiv subventioniert. Also wir sprechen von sieben Billionen jedes Jahr nur durch staatlicherseits indirekte und direkte Subventionen. Das ist einfach ein interessantes Umfeld. Und wenn du dann genau das Gegenteil oder die Ersatzindustrie gerade schaffst, dann hast du einfach da mehr Risk. Also ich glaube, dass wir ganz viele schlaue Ingenieure und eigentlich auch schlaue Unternehmenslenker haben.
Speaker 1:Ich bin mir noch manchmal nicht ganz so sicher, ob die Entscheidungen dann immer entlang tatsächlich getroffen werden von mutigen Chancen und Möglichkeiten und so, sondern manchmal eben auch so okay, wo kann sich mein Kapital so am besten verzinsen? da geht es dann hin, und dann eher so ein bisschen vorsichtig und eben teilweise auch ideologiegetrieben. Es gibt auch in einigen Verbänden habe ich das immer wieder gehört dann die Lüge, deutschland würde profitieren vom Klimawandel. Das wird gesagt. Es gibt keinen Beleg dafür.
Speaker 1:Das Gegenteil ist eher der Fall, gerade wenn man sich auch mal anguckt, was in küstennahen Regionen so ist. All die Leute, die in Blankenese sich gerade eine Villa gekauft haben, die werden sich schön umgucken in 20 Jahren no-transcript schwierig. Also, was ich sagen möchte, ist wenn man jetzt gute Voraussetzungen schaffen will, dass wir das doch irgendwie hinbekommen mit einer Wirtschaft, die darauf zuarbeitet, dann braucht es dafür klare, verlässliche Rahmenbedingungen. Und die hatten wir mal. Dass wir gesagt haben jawohl, wir wollen dann und dann wollen wir bei null sein, so das wird jetzt in Frage gestellt.
Speaker 1:Ist das schon mal schwierig für alle Akteure, die darauf gesetzt haben, dass man sich darauf verlassen kann. Man hat auch gesagt okay, sobald wir in der und der Dimension von Klima oder in dem und dem Sektor, wie zum Beispiel Verkehrssektor, aus dem Tritt geraten, dann müssen sofort Maßnahmen greifen. Auch das hat man dann einfach irgendwann angefangen, nicht mehr zu beachten, so. Und dann hat man einfach hinterrücks dann das Klimaschutzgesetz geändert, so. Oder aber, dass man gesagt hat hör mal zu, co2 hat einen Preis.
Speaker 1:Also Externalitäten werden jetzt internalisiert, also sprich, wenn du emittierst, dann musst du dafür Geld bezahlen. So das war vollkommen klar, dass dieser Emissionshandel am Ende dann Leute teurer, also Prozesse teurer macht, die halt eben Emissionen ausschossen. Auch da war das die ganze Zeit klar, dass das natürlich etwas ist, für die, die das dann keine Emissionen haben oder wenig Emissionen einen Wettbewerbsvorteil haben, nämlich einen Kostenvorteil, oder die, die da Techniken entwickeln, die in die Richtung gehen, auch im Vorteil sind. Das schießt man jetzt auch an, wo man dann eben sagt, von wegen so ja, wir müssen mal gucken, und vielleicht kann man am Preis was machen, vielleicht nochmal Zertifikate ausgeben und so. Also soll heißen, dadurch, dass die Politik nicht verlässlich ist, kannst du heute auch wirklich schlecht aus der Wirtschaft in Anführungszeichen heraus da besonders viel machen.
Speaker 1:Du hast vorhin Patrick Wasserstoffinfrastruktur angesprochen. Genau das Gleiche Ist ja die Frage welcher Wasserstoff? Meinen wir den grauen Wasserstoff, also die Fortsetzung des fossilen Geschäftsmodells, oder meinen wir Grünwasserstoff? Den musst du aber erstmal bauen. Also sprich, du musst die Anlagen, elektrolyseure und so weiter irgendwie auch erstmal hinstellen und so die ganze Infrastruktur schaffen, und dann ist er erstmal teurer. Und die Frage ist wird er dann nachgefragt? Wird er dann nicht nachgefragt, weil er eben teurer ist, dann kriegst du Leute, die dann wirklich sagen okay bin ich bereit, dieses Risiko einzugehen. So und genau diese Art von Mechanismen, dass man gesagt hat nein, wir wollen keine aktive Industriepolitik, wir wollen auch keine Politik, die Rahmen setzt. Das haben wir alles gesagt, dass wir das nicht wollen, sondern wir setzen solche Marktmechanismen ein no-transcript. Also ich verstehe jeden, der irgendwie sagt, ich habe Vorbehalte, da reinzugehen oder da innovativ zu sein.
Speaker 3:Patrick, du hattest ja gerade eben schon von der Komplexität gesprochen und von ja auch, wie international dieses Thema natürlich gedacht oder wie global dieses Thema ja gedacht werden muss. Kannst du Jens uns mal so ein bisschen einordnen wo stehen wir eigentlich im internationalen Vergleich? Also was sind die Sachen, die gerade passieren oder nicht? Weil ich meine, am Ende sind wir eingebettet in Europa, und die USA machen gerade auch zweifelhafte Dinge, aber es gibt ja durchaus Nationen, die, wie du vorher schon gesagt hast, dann haben wir damit aufgehört, dann hat sich jemand anderes die Technologie gestapft und wurde Weltmarktführer. Also, wie wird dieses Thema verhandelt auf der globalen Bühne?
Speaker 1:Ja, also, ich glaube, wenn wir versuchen, so eine Art Hitliste zu machen, dann muss man immer genau drauf schauen, in welcher Art von Dimensionen wir gerade unterwegs sind. Also, unsere Stromerzeugung ist halt auf einem guten Weg, und auch in der Industrie ist es halt eben so, dass da eine ganze Menge schon angefangen hat, sich zu dekarbonisieren. Eben so, dass da eine ganze Menge schon angefangen hat, sich zu dekarbonisieren. Da gibt es natürlich ein paar Industrien, die werden da immer Schwierigkeiten haben, sowas wie Zement oder eine Automobilindustrie, die auf Verbrenner setzt, wird da auch immer ein Thema haben und so. Aber es sah jetzt so aus, als wäre der Trend richtig, dieser Trend, wenn wir jetzt auf Stromerzeugung schauen, gerade mit dem Ausbau, der sich unter der du jetzt halt eben fossile Gaskraftwerke baust, wird dieser Erfolg quasi dann da wieder aufgehalten. Wo wir ganz große Themen haben, ist halt der Verkehrssektor, weil wir halt eben ein schlecht ausgebautes ÖPNV-Netz haben und dann eben auch eine hohe Quote von Verbrennerfahrzeugen. Das ist das eine, und das andere ist Gebäudesektor, also sprich Wärmewende. Die ist halt dringend geboten. Nur, wärmewende bedeutet halt, dass wir eine ganze Menge Heizung modernisieren müssen in den nächsten 20 Jahren.
Speaker 1:Das ist ja ein Politikprojekt. Das hat ja im Prinzip unter Merkel schon begonnen, also noch in den Nullerjahren. Da kommt das Gebäude-Energien-Gesetz ja her. Es wurde ja nur anschließend so getan, als hätte Habeck sich das irgendwie aus den Rippen geschnitten, und das hätte jetzt eigentlich auch die nächsten Jahre noch eine ganze Menge Veränderungen anstoßen sollen.
Speaker 1:Das ist jetzt halt eben etwas. Die sind in der CDU ja eingeritten, haben gesagt, das böse Gesetz kommt weg, und so. Das wurde dann ja auch journalistisch nicht hinreichend begleitet, am hinreichend begleitet. Am Ende scheint es jetzt so zu sein, als ob das erstmal noch in place bleibt. Aber es wird ja immer wieder gesagt, die Förderung, die muss man jetzt aber schon zusammen streichen und so weiter, was dann diese Transformation auch aufhalten würde, soll heißen, würden wir das rechtzeitig jetzt schaffen, unter den jetzigen Gegebenheiten tatsächlich auf Null zu kommen? Nein, würden wir nicht. Also, wir würden das erst ein paar Jahre später schaffen. Aber mit alledem, was Merz und Reiche jetzt gerade schon so in der Diskussion haben, wird es wahrscheinlich noch länger dauern und dementsprechend die Auswirkungen noch schlimmer. Und jetzt kann man eben auf andere Länder schauen, wo das anders ist.
Speaker 1:Beispiel Norwegen da hast du halt eben inzwischen eine Verbrennerquote, die ist unheimlich niedrig. hohe Elektrofahrzeugquote Oder Stromerzeugung in China. Ja, da werden auch immer noch fossile Kraftwerke gebaut, aber deren Durchdringung von Erneuerbaren ist halt gigantisch hoch. Also die haben letztes Jahr, glaube ich, allein im Bereich Solar so viel aufgebaut wie auf der ganzen Welt sonst nicht, oder so. Also das ist wirklich krass. Also es kommt immer darauf an, wo wir dann hinschauen, um zu sehen, wie da so die Entwicklungen sind.
Speaker 1:In Dänemark zum Beispiel sind auch Wärmepumpen in einer sehr viel höheren Nutzung als hier. Das Traurige ist eigentlich, dass wir all die Technologien haben, die wir bräuchten, um das zu machen, und das auch in einem Zeitstrahl auch schaffen könnten und auch bezahlen könnten. Also das könnten wir alles irgendwie vernünftig hinbekommen. Da haben andere Länder ganz andere Hausaufgaben. Also wir könnten das machen, und am Ende würden wir sogar davon profitieren. Also erneuerbare Energien haben den Vorteil, dass wir nicht abhängig sind von irgendwelchen Potentaten, Weil das wäre es ja.
Speaker 1:Wir bauen Gaskraftwerke. Wo kaufen wir das Gas? Kaufen wir die bei den Diktatoren in Katar, beim Diktator in Moskau oder bei dem in Washington? Also welchen von den Regimeleuten damit unterstützen? Also wir werden unabhängig von diesen ganzen von Diktaturen durch Erneuerbare.
Speaker 1:Dann sind sie günstiger, deutlich günstiger als eben all die anderen Dinge, und gleichzeitig halt eben helfen sie uns auf dem Weg zur Klimaneutralität. Also es gibt unheimlich viele Gründe, genau das zu machen, und das würde uns halt als Nation helfen. Aber wir entscheiden uns halt eben dagegen. Wir entscheiden uns einfach bewusst dagegen.
Speaker 1:Auch dieses, wenn wir jetzt ÖPNV ausbauen. Dadurch entsteht ja auch ein gesellschaftlicher Nutzen, das wäre ja irgendwie toll. Also ich hier jemand, der in München lebt das ÖPNV ist richtig die Pest hier, weil das richtig richtig schlecht ausgebaut ist, weil es eine autozentrierte Stadt ist, und gleichzeitig hast du dann hier am mittleren Ring so eine hohe Schadstoffbelastung, dass die Leute halt weniger Lebenserwartung haben als in anderen Regionen. Das ist halt irre, und das weiß man hier, das haben.
Speaker 1:Die Deutsche Umwelthilfe klagt seit gefühlt zehn Jahren dagegen, und stauerst du ja trotzdem? Und stauerst du trotzdem. Also, das sind ja die Realitäten. Das heißt, wir könnten, wenn wir diesen Weg weitergehen würden, mehr Wohlstand haben, wir könnten halt irgendwie besser leben, wir hätten auch eine bessere Zukunft für unsere Kinder, und wir hätten dieses Klimathema weniger an den Hacken. Aber wir entscheiden uns dagegen. Und warum entscheiden wir uns dagegen? Weil wir alle so doof sind oder so faul. Ja, das sind natürlich Erklärungsansätze. Aber wir dürfen halt eben auch nicht vergessen, dass es eben Leute gibt, die haben Status Quo, dass sich nichts verändert, und auch zeitweise Renditeerwartungen sich nicht verändern, halt eben auch ganz gut verdienen. Es gibt natürlich auch andere Akteure, zu denen kommen wir auch noch so, aber wir dürfen nicht vergessen, dass hier Entscheidungen nicht immer für alle rational getroffen werden.
Speaker 2:Ich glaube, damit man das wirklich gut versteht, und das hat auch lange bei mir gedauert, bis ich das wirklich verstanden habe. Wir hatten dazu auch mal eine eigene Folge zum fossilen Kapital gemacht. Wir müssen uns ja vergegenwärtigen, wie aktuell Wirtschaft seit über 100, 150 Jahren betrieben wird, und da ist halt fossile Energie, und deren Gewinnung und Verkauf ist wie das Sauerstoff, was wir als Menschen brauchen. Zum Überleben, hat sich sozusagen die Wirtschaft genau an diesen Stoff letztlich gekoppelt, der zugleich dann auch nicht nur eine Wirkung hat wie Sauerstoff, dass man halt einfach leben kann, sondern gleichzeitig wie Crack oder Heroin Es macht uns auch noch abhängig, und wir brauchen mehr und mehr und mehr davon, weil wir ja gleichzeitig auch in einer unendlichen Wachstumslogik uns sozusagen befinden, sodass wir auch sagen, wir müssen ja jedes Jahr mehr produzieren, mehr bauen und so weiter, und daraus ist eine eigene Parallelwelt entstanden.
Speaker 2:Also, die fossile Industrie profitiert im Grunde genommen von jeder Unternehmung, die es gibt auf der Welt, genommen von jeder Unternehmung, die es gibt auf der Welt, weil jeder braucht Energie, jeder braucht sozusagen auch Öl, vielleicht als Mittel, um Plastik herzustellen, was auch immer, und so weiter und so fort. Und dieser Industriebereich, der sozusagen den Rohstoff herstellt, den Sauerstoff herstellt, der ist natürlich so mächtig, dass er einerseits sagt, es läuft ja wie geschnitten Brot, und wir sind gleichzeitig nicht bereit dazu, unser Geschäftsmodell so grundlegend zu ändern, dass wir das Alte eben aufgeben, weil das haben wir uns ja vor 100, 150 Jahren alle erarbeitet. Deswegen haben wir ja Länder kolonialisiert, deswegen haben wir ja Minen erschlossen und gesichert kolonialisiert, deswegen haben wir ja Minen erschlossen und gesichert, und deswegen holen wir den ganzen Quatsch ja aus der Erde und verbrennen es und füllen es in Raffinerien. Das eben zu begreifen, dass hier ein Machtmonopol entstanden ist, was sozusagen die gesamte Wirtschaft eigentlich im Würgegriff hat oder in Geiselhaft nimmt, weitestgehendsten Sinne, das ist doch zugleich auch die mächtige Kraft, die eben alles dafür tut, dass sich das verändert.
Speaker 2:Und was wir gerade sehen und gerade Jens hat ja sehr viele Autokratien angesprochen das sind ja auch alles Länder, die von bestehenden oder noch imperial sich aneigneten Bodenschätzen profitieren. Also, das heißt, wenn Sie jetzt auf Fossile nochmal setzen, dann setzen Sie auch auf den eigenen Machterhalt, auf die eigene Grandiosität des eigenen Landes. Und ich glaube, das müssen wir langsam mal begreifen, dass wir in so einer Logik unterwegs sind, dass das keine Einzelentscheidung von Unternehmen ist oder eine Einzelentscheidung von irgendeiner Partei in Deutschland, sondern wir haben hier ein globales Phänomen, was die Menschheit vor einer gigantischen Herausforderung stellt und einen gigantischen Antagonisten hat, der alles dafür tut, dass alles so bleibt, wie es ist, und sogar noch weitergeht.
Speaker 1:Ja, und selbst wenn ich jetzt die hyperkapitalistische Perspektive einnehme und einfach sage, zukunft ist mir egal, meine Kinder sollen es mal schlechter haben, und so weiter, ich esse jetzt die Welt auf, solange ich noch kann, das ist es jetzt, und so weiter, das kann ich ja machen, selbst dann macht das keinen Sinn, weil dieses wir müssen heute und damit meine ich jetzt nicht nur die Schäden, die jetzt heute schon durch Klima entstehen, wo halt eben Staaten für Aufkommen, versicherer für Aufkommen und so weiter, ganze Geschäftsmodelle kommen dadurch ja ins Wanken, und damit meine ich nicht bedroht durch Green Tech, sondern bedroht durch die Folgen der Klimasituation, also die Folgen der Klimasituation. Also die EZB hat jetzt mehrfach schon festgestellt, dass Banken in Europa Klimarisiken unterschätzen, falsch einpreisen, gar nicht wahrnehmen und so weiter. Warum? Was ist damit gemeint? Nun, wenn man sowas hat wie Extremwetterereignisse, folgen von Dürre, folgen von Migration, kriege davon Verteilungskriege, ressourcenkämpfe und so weiter, das kann man so ein bisschen zusammennehmen, plus dann natürlich auch etwas wie dann, wenn irgendwo große Dürre ist über längere Zeit oder Wasser mangelt, dann gehen Menschen weg.
Speaker 1:Wo kein Wasser, da kein Leben, dann bricht dann halt irgendwie so eine Region zusammen, leute gehen weg, und dann ist die Industrie da ja auch irgendwie überfällig, und die Versorger und so weiter. Das alles kann man, wenn man sich heute mit dem Thema ernsthaft auseinandersetzt und damit beschäftigt, gut antizipieren, also nicht mit hundertprozentiger Gewissheit, aber eine ganze Reihe von Sachen lassen sich heute schon ablesen. An der Küste ein Hotel hochzuziehen, wird aber gemacht. Oder es wäre vielleicht jetzt auch nicht so schlau, in einer Region, von der wir wissen, dass sie sehr bald noch mehr von Dürre gebeutelt sein wird, da jetzt halt irgendwie landwirtschaftlich großartig sich umzutun. Und selbst wenn wir jetzt sagen, wir haben jetzt fossilen Backlash, wird der auch nicht ewig gehen. Also irgendwann ist dann auch mal durch oder so ein Feld dann auch komplett dann leer geschlürft. Also das heißt, da muss man sich dann auch überlegen, wie lange man da so ein Pipeline-Projekt dann finanzieren kann, diese ganzen Risiken.
Speaker 1:Wie gesagt, die Europäische Zentralbank stellt fest, deutsche Banken nehmen das nicht richtig ein, so europäische Banken, so deutsche Banken jetzt im Speziellen, weil Deutsche Bundesbank hat das auch mal untersucht und hat auch gesagt okay, sie sehen das nicht richtig. Was heißt das jetzt im Umkehrschluss? Also, die Banken geben Geld an Unternehmen raus für bestimmte Geschäftsmodelle. Diese Geschäftsmodelle sind aber durch die Klimakrise negativ beeinflusst. Das haben sie aber nicht eingepreist. Also kein Risikopremium drauf Soll heißen, wenn dann die Klimafolgen richtig zuschlagen, werden die ganzen Kredite fällig, und die Banken kommen ins Wanken.
Speaker 1:Und die Banken kommen ins Wanken. Das ist halt nicht eine Frage des, ob's passiert, sondern eigentlich nur des Wanns. Weil dass die Folgen jetzt ja kommen, merken wir, und die werden jetzt schneller kommen, weil wir momentan weniger dafür tun, sondern die Klimakrise ja gerade anheizen durch Drill, baby Drill usw. Soll also heißen, selbst wenn ich jetzt sage, mir ist die Zukunft vollkommen egal, muss ich dennoch einpreisen, dass die Folgen der Klimakrise sehr viele Geschäftsmodelle berühren werden.
Speaker 1:Allein schon, wenn wir jetzt irgendwie sagen, durch Dürre, migration, kriege und so weiter, selbst wenn die nicht hier stattfinden, hat es ja trotzdem eine Auswirkung.
Speaker 1:Also wenn ich jetzt davon ausgehe, in China müssen halt irgendwie keine Ahnung ein Drittel des Landes geräumt werden, nur mal so etwas, um ein Szenario aufzumachen Dann weiß ich genau, da werde ich keine Maschinen hinverkaufen, weil es die Fabriken nicht mehr gibt. Oder halt eben, wenn es jetzt zu großen lokalen kriegerischen Auseinandersetzungen kommt auf dem Kontinent Afrika, zum Beispiel um Trinkwasser, was ja teilweise auch schon stattfindet, dann ja teilweise auch schon stattfindet, dann weiß ich genau, dort werden all meine größeren Infrastrukturprojekte keine Zukunft haben, oder die, die ich mir mal ausgemalt habe, so neben dem Ganzen, was wir an Unsicherheit haben, also was ja dadurch auch entsteht Lieferketten, die abreißen, und so weiter. Ich erinnere noch mal damals, als mir dieser eine Tanker schräg gestanden hat in dem Kanal, was für Auswirkungen das gehabt gehabt hat, oder als wegen Covid halt Shanghai der Hafen zugehabt hat, mal für längere Zeit, was das alles tatsächlich hier für Verwerfung gegeben hat. Und jetzt stellen wir uns das Ganze nochmal unter den Maßgaben von Klimakrise vor. Beispiel China da hatten sie 2022 so eine große Hitzewelle, dass deswegen Atomkraftwerke abgestellt werden mussten. Das hatte gleich zwei Auswirkungen, nämlich einerseits konnte so eine Schipffabrik nicht betrieben werden, und es konnte gleichzeitig so ein bestimmter Stahl nicht gemacht werden.
Speaker 1:Deswegen stand hier die Elektroindustrie, die Elektrobauer für Elektro-Kfz-Bauer standen still, weil sie halt damit nicht beliefert werden konnten. Das heißt, das haben wir heute schon so, und teilweise nehmen das Unternehmen nicht wirklich ernst. Und das sehen wir dann auch, wenn wir jetzt darüber sprechen, über wollen denn Unternehmen tatsächlich als eigene Akteure etwas gegen die Klimakrise tun? Ganz viele sagen das. Also ganz, ganz viele Unternehmen haben ein Net-Zero-Ziel. Das hat man mal analysiert.
Speaker 1:Von all den Unternehmen, die so ein Net-Zero-Ziel haben, haben nur 5% einen Plan, einen Weg, eine Strategie, das auch zu erreichen. Das heißt, für die meisten ist das halt irgendwie etwas, das hat man sich mal an die Wand geschrieben. Aber wer mal hinkommen will, keine Ahnung. Ja, weil nämlich manchmal das auch ein bisschen schwierig ist, weil es das Geschäftsmodell vielleicht auch ein bisschen sehr stark verändert oder in Frage stellt. So, und hier sehen wir jetzt ja nur als abschließender Satz, hier sehen wir eine unheilige Allianz. Die Leute, die in der Finanzkrise selber schon mal beruflich tätig waren, sich sehr stark erinnert fühlen. Wir sehen einerseits, dass Risiken nicht betrachtet werden und diese Zukunftschancen, auch diese Zukunftsrisiken nicht wirklich im Sucher sind. Das heißt, hier kommt bald ganz viel in Bewegung, und die Unternehmen, die sich damit vernün und das Ganze überstehen werden Und da gibt es ein paar, die vielleicht Glück haben werden, aber ganz viele werden es richtig richtig beuteln, weil sie das einfach nicht ernst nehmen, obwohl man das heute schon in Teilen absehen kann, was davon zukommt.
Speaker 3:Oder wir machen dann, wie wir es im Gesundheitssystem auch machen, dann müssen wir halt ein paar Unternehmen mit richtig, richtig miesen Finanzspritzen da irgendwie durchbringen, weil sie too big to fail sind, statt präventiv da was zu machen. Aber du hast jetzt, jetzt bist du auf die Dinge gekommen, die ich hören wollte.
Speaker 3:Was passiert, wenn es passiert? Weißt du, wie ich meine? Also ich weiß, es passiert jetzt schon, aber quasi, wenn es so richtig band, woran merken wir, dass wir verkackt haben, auf gut Deutsch. Und das sind genau die Sachen. Also, wenn wir nochmal so ein Bankenversagen haben, weil klimatechnisch Geschäftsmodelle sich nicht materialisiert haben, kredite nicht abbezahlt werden und so weiter und so fort, und jetzt bist du gerade schon darauf eingegangen. Es gibt jetzt Unternehmen, die arbeiten sehr hart daran. Es gibt manche, die haben Ziele, aber die arbeiten nicht so hart daran. Es gibt auch manche, die haben keine Ziele und arbeiten auch nicht hart dran. Ich würde gerne mal in so zwei Kategorien jetzt denken, wenn wir in Richtung Unternehmen gucken, was man da jetzt tun kann.
Speaker 3:Weil das eine ist ja, was tue ich, um meine eigenen Emissionen zu verringern, und meinen, ich sag mal, beitrag zu leisten? Und das zweite ist aber ja, auch schaue ich der Realität ins Auge. Patrick, wir haben bald einen Podcast zu Reality Check, das müssen wir direkt mitnehmen. Hier Schauen wir der Realität ins Auge und passen wir uns an. Also, wenn du jetzt gerade sagst, irgendwie ist halt blöd, ein Hotel an die Küste zu bauen, weil man weiß, ob die Küste noch da ist, okay, also, wo stehen wir da, und wie funktioniert auch eine sinnvolle Risikobewertung? funktioniert auch eine sinnvolle Risikobewertung?
Speaker 3:Weil ich habe mir vorher gedacht, als du gesprochen hast, eigentlich Polykrise ist nicht mehr der angemessene Begriff, sondern es ist eher so Krisenkonkurrenz. Aber das bedeutet auch, man pickt sich halt die Krise aus, die man gerade möchte, Und vielleicht passiert das ja auch, dass man sich also so hörte sich das jetzt gerade an man pickt sich halt die Risiken aus, mit denen man irgendwie arbeiten konnte, historisch. Also jetzt muss ich auch ein bisschen an Rahel Jäge denken. Ja, haben wir eigentlich gerade die Kompetenzen, die Krise, die da vor uns steht, zu bearbeiten, oder verlassen wir uns auf Dinge, die wir halt immer schon gemacht haben? Also nochmal zusammengefasst was können Unternehmen tun, um entgegenzuwirken, und wie macht man da jetzt eigentlich sinnvollerweise eine Risikobewertung? Also ich weiß nicht, ob das jetzt natürlich eine sehr große Frage ist, aber du bist jetzt halt unser Experte hier. Ja, wie macht man das?
Speaker 1:Also, ich gehe da direkt darauf ein. Ich würde gerne einen Schritt noch kurz zurück machen, weil was ich so beobachte, ist, wenn wir jetzt mal auf Unternehmen schauen, lässt sich das so ein bisschen in drei Gruppen einteilen. Es gibt die, die so ein bisschen progressiv damit umgehen und sagen okay, wir wollen nicht die Getriebenen sein, sondern eher da vorangehen. Also, die profitieren dann auch ein Stück weit. Immer da dran, da sieht man auch eine Korrelation no-transcript, also nach dem Motto immer dann, wenn ich halt irgendwie durch besseres Strom einsparen, kosten sparen, dann bin ich sofort dabei.
Speaker 1:Oder wenn ich halt irgendwie sehe, hier ist ein Geschäftsmodell, was jetzt gerade aufgeht aus diesem ganzen Bereich, dann gehe ich auch mit so der größte Anteil. Und dann gibt es die, die Contra sind So, und die wiederum sind so zwei lassen sich so in zwei Gruppen unterteilen. Die einen sind dagegen für ihr Partikular, also im Sinne von hört mal zu Klima finde ich alles total wichtig. Aber diese eine Regulierung, die nur mich betrifft, die finde ich aber schlecht So, und da kämpft man dann dagegen, egal, ob die Auswirkungen dann am Ende für uns alle richtig schlecht sind. Also da kannst du jetzt irgendwie gucken auf Ewigkeitschemikalien oder das sogenannte Verbrennerverbot oder oder. Also, die gibt es.
Speaker 1:Und dann gibt es, die Bad-Faith-Actors unter diesen Kontra sagen dann auch so dieses das Ganze mit Klima, das ist ja nur so eine marxistische, linksgrün versiffte woke. Also denen fallen dann immer wieder neue Kampfbegriffe ein, um die Sache an sich zu diskreditieren. Da gibt es nicht wenige von. Also da gibt es auch gerade in den Vereinigten Staaten sehr mächtige Shareholder, die auch nach vorne gehen, als persönliche, also als Personen auftreten und die das massiv bekämpfen und dann auch damit sich an die Speerspitze einer politischen Bewegung gesetzt haben, um das Ganze im Kern anzugreifen, und das dürfen wir nicht irgendwie aus dem Blick verlieren.
Speaker 1:Das heißt also, die gibt es, die handeln dann auch durch ihre Unternehmen. Die gibt es halt. Die muss man unterscheiden. Und ich glaube, wenn wir uns jetzt mal angucken, was machen denn jetzt die, sag ich mal, diese große Anzahl von die in der Mitte stehend? ich glaube, die müssen sich erstmal auseinandersetzen.
Speaker 1:Was ist denn überhaupt das, was ich jetzt tue? Also ein Selbstgespräch darüber führen, über das eigene Geschäftsmodell, die eigene Strategie, und wie sieht denn die Welt in 10, 20, 30 Jahren aus? Also, wo sind meine Kundengruppen, was sind meine Kernkompetenzen, wo sind überhaupt meine Märkte und so weiter? Das sind ja alles eigentlich Sachen, wo man schulbuchmäßig davon ausgeht, dass Unternehmen das tun, und jeder von uns war mal Berater oder ist es noch weiß, dass das so viele Unternehmen so schrecklich häufig dann doch nicht machen. Aber genau das wäre jetzt die Zeit, weil die Zeit von wir haben feste statische Umweltbedingungen, die ist rum. Es gibt keine Langzeitstrategie. In einer VUCA-World bis auf Wopper Ja, wissen wir alles.
Speaker 1:Aber das ist es jetzt, und es wird halt nicht einfacher. Was wir aber wissen, ist, wie diese Veränderung passiert und wo sie halt eben besonders einschlagen wird. Mit gewisser Wahrscheinlichkeit kann man bestimmte Sachen schon heute ablesen. Das heißt, daran kann man sich beispielsweise orientieren. Es gibt auch unter den zum Beispiel den Versicherern, also gerade den Rückversicherern, munich Re zum Beispiel.
Speaker 1:Die beschäftigen sich sehr intensiv und mit wirklich einer hohen Raffinesse mit dem ganzen Thema und bieten das auch als Dienstleistung an. Also Munich Re fällt mir jetzt gerade ein, weil die so ein Tool haben, mit dem man zum Beispiel physische Klimarisiken bewerten kann. Da gehst du also rein, sagst okay, das ist meine Location, das ist das, was ich da tue, und dann wirft er dir so einen Bericht aus, was wahrscheinlich dann hier für Risiken sind, die du da begegnen kannst. Damit kann man sich auseinandersetzen. Das ist schon mal ein ganzer Schritt weiter.
Speaker 1:Problem hierbei ist mache ich diese Risikobewertung, weil ich wirklich was lernen will, oder mache ich diese Risikobewertung, weil ich halt verpflichtet bin, das zu tun? Hier müssen wir nämlich auch wieder so ein bisschen mit Fingerspitzengefühl dran gucken, weil die ganze Klimawissenschaft arbeitet ja nicht mit. Genau so ist es und so wird es kommen. Das ist ja nur etwas, was die Gegenseite, also die die Klimapolitik verhindern wollen, immer behaupten. Tatsächlich ist es ja so, dass man in verschiedenen Szenarien gedacht hat, also verschiedenen Farben, wo man sagt okay, unter diesen Annahmen sind das die Folgen, unter diesen Annahmen sind das die Folgen, und die Bildung werden in solchen Risikotools halt auch abgebildet, risikotools halt auch abgebildet.
Speaker 1:Und wenn du jetzt das kleinste Szenario siehst und das anwählst, dann sehen natürlich die Risiken an deinem Standort gar nicht so schlimm aus. Wenn du aber das realistische Szenario nimmst und das heißt leider immer mehr, dass es halt eher die etwas schrecklicheren Szenarien sind dann sieht das meist ganz anders aus, und dann beißt man offen, kann man heute noch gar nicht sehen. Aber es gibt eine Reihe von Risiken, die kann man heute schon ablesen mit gewissen Wahrscheinlichkeiten, so, und dann kannst du eben die Strategie nachher ausrichten. Und vor allen Dingen hier gibt es ja noch drei Dimensionen, nämlich einerseits wo ist meine Lieferkette? Also wo kommen die Sachen her, wo beziehe ich die Sachen her Mit was für Risiken Auch so Menschenrechtsfragen und so weiter?
Speaker 1:Ist das denn halt irgendwie belegt? Also, was sollte ich damit tun? Wo ist mein Sourcing? Vielleicht auch was mit den kritischen Ressourcen, die ich im Produktionsprozess habe? Wie sicher sind die denn Also auch unter geopolitischen Risiken betrachtet? Dann, wie sieht mein Produktionsprozess aus?
Speaker 1:Ist der optimiert, passt der noch zu der neuen Strategie, die ich mir gerade überlegt habe, oder brauche ich etwas Neues? Und dann unterwärts dieses was passiert denn tatsächlich mit dem ganzen, dann mit dem Produkt, wenn ich das dann verbracht habe? Was ist mit den Verteilungen und so weiter von dem Ganzen? Wie kommt das eventuell zu mir zurück? Was ist mit Kreislaufwirtschaft und so weiter? Also, all diese ganzen Fragen, die gibt es ja schon entlang von verschiedenen Management-Koffern. Also, da gibt es ja so Methodenkoffer, den kann man aufpacken und dann einfach so daran entlang das machen. Das ist jetzt ja alles nicht wirklich was Neues. Man muss das nur konsequent tun und eben datengetrieben tun und nicht wunschgetrieben tun. Ich sehe halt manchmal jetzt nicht unbedingt da, wo ich jetzt unterwegs bin, aber ich sehe manchmal, dass da Unternehmen sich doch wirklich die wildesten Sachen halt irgendwie einreden, um sich nicht wirklich mit diesen schwierigen Fragen auseinanderzusetzen, und das ist dann das, was wir dann später in der Zeitung lesen.
Speaker 3:Ich finde das so faszinierend. Also, ich meine, wir sind als Firma natürlich sehr. Wir haben keine Maschinerie, wir mieten unsere Räumlichkeiten, also wir haben sehr wenig, was uns an einem Ort verwurzelt auf irgendeine Art und Weise. Und ich habe vor kurzem mit der Feuerwehr gesprochen und war so überrascht, weil in der Feuerwehr gibt es auch unterschiedliche Fokusbereiche, sag ich mal, und ein wichtiger Fokusbereich sind einfach ich würde zwar sagen, klimabedingte Auswirkungen, wie zum Beispiel es gibt anscheinend super viele Waldbrände, und es war mir nicht so bewusst, wie viele Waldbrände und es war mir nicht so bewusst, wie viele Waldbrände es in der Region Frankfurt gibt, die jetzt nicht alle gelegt wurden, sondern die halt aufgrund von Trockenheit und so weiter und so fort, und das ist ja direkt in meiner Nachbarschaft, und ich kriege das überhaupt nicht mit.
Speaker 3:Das habe ich jetzt zufällig erfahren, dass die Feuerwehr sagt ah ja, da müssen wir total viel mehr machen und müssen da aufstocken, weil es eben mehr davon gibt. Und ich denke mir so oh Gott. Also ja, ich finde auch, vielleicht recherchiere ich da auch nicht genug- Die Probleme gehen nicht weg, wenn man nicht drüber redet.
Speaker 1:Und das ist ja genau das, was das ganze Thema ist.
Speaker 2:Und ich glaube, sehr viele dieser Herausforderungen sind komplett verschleiert. Also klar, mary, du hast jetzt gerade gesagt, wir haben keine großen Maschinen. Was aber eigentlich jedes Unternehmen hat, sind Menschen, die arbeiten und Produktivität leisten sollen. Und jetzt stellen wir uns vor, in Hitzewellen und wir wissen das aus der Arbeitsforschung und so weiter Produktivität geht unter gewissen klimatischen Bedingungen komplett in den Keller.
Speaker 3:Du hast total recht, und ich nehme auch das zurück. Ich meine, ein wichtiger Grund, warum wir gerade umziehen also wir werden unser Büro wechseln ist, weil es im Sommer da so unerträglich heiß ist, dass keiner von uns ins Büro kommen konnte, weil ich das arbeitsschutzrechtlich nicht verantworten konnte, dass irgendjemand dieses Büro betritt.
Speaker 2:Entsprechend ja stimmt. Deswegen bedeutet das und das ist, glaube ich, auch nochmal eine ganz wichtige Botschaft hier in diesem Podcast jedes Unternehmen ist davon gleichermaßen betroffen, also nicht nur Unternehmen, die irgendwie gerade Stahl produzieren und sich jetzt Gedanken machen müssen wie komme ich jetzt sozusagen an grünen Stahl und so weiter? Also, das ist so das eine.
Speaker 3:Ja, ich meinte nur, unsere Risikoplanung fällt natürlich ein bisschen weniger intensiv aus, als wenn jemand jetzt große Lieferketten hat.
Speaker 2:Genau. Also ich will uns jetzt auch nicht gleichsetzen mit Tschüss und Krupp oder so, aber was ich sozusagen vermeiden will, ist, dass der Eindruck entsteht, naja, uns betrifft das jetzt nicht. Also uns meine ich jetzt nicht uns als Firma, sondern irgendjemand anderes x-beliebiges, der denkt okay, ich habe ja mit Produktion oder so wenig zu tun. Aber eine Frage, die ich dort tatsächlich noch hätte du hast ja von diesen Gruppierungen gesprochen, also Partikularinteressen, die in der Mitte eher so abwarten und gucken, und diejenigen und das würde mich aber wirklich gerade brennend interessieren die da, wenn sie es intensiv und gut machen, davon wahrscheinlich profitieren. Wird das denn so bleiben, wenn der Trend, der gerade ja sehr rückläufig ist?
Speaker 2:also ich denke nur beispielsweise an die USA und den Rückabbau von Diversity Inclusion Equity-Programmen, die ja dann so weit gehen, dass man zum einen allen amerikanischen Unternehmen und Konzernen, die auch im Ausland agieren, denen das ja auch verbieten will, dass sie abschaffen wollen? Wir haben jetzt gerade gelernt, dass in den USA Begriffe wie Climate Change von der Regierung verboten werden, was ja auch wiederum Auswirkungen hat auf Unternehmen, weil sie können ja dann gar keine Risikobewertung mehr wirklich machen, ohne Datenzahlen oder die Begrifflichkeit zu verwenden. Angenommen, es käme soweit, dass sozusagen eine Drillbaby-Drill-Doktrie global durchgepresst wird, profitieren dann am Ende wirklich überhaupt noch die Leute, die sich ernsthaft damit auseinandersetzen, weil die leiden ja doppelt und dreifach darunter. Also, entweder es wird sozusagen mehr oder minder verboten, sich darum zu kümmern, oder gar ich muss ja immer mehr Kosten aufwenden, um diese Transformation für mich als Unternehmen zu machen, und im globalen Wettbewerb, der nun mal da ist, werde ich da ja immer den Kürzeren ziehen, wenn gleichzeitig massiv die alte Wirtschaftsweise subventioniert wird. Also droht da auch ein Kipppunkt.
Speaker 1:Ich antworte auf zwei Arten. Also, ich glaube, diesen Teil von, was passiert, wenn sich da diese rechtsextreme Welle weiter Bahn bricht, so ungehindert, das würde ich mal ganz kurz ausklammern. Ich würde mal ganz kurz dieses warum profitieren die no-transcript sehr, sehr alt? Also erste Ausschlusskriterien für Investments, so im Rahmen von zum Beispiel, was ist mit Waffen und so? die gab es schon, bevor wir geboren waren, die sind irgendwie aus den 70ern So, und DEI kam dann später auf. Und warum? Weil der Finanzmarkt irgendwie so woke ist oder weil er so ein Interesse hat an Gleichstellung? Nein, sondern weil man festgestellt hat und das nicht nur an einer Stelle, sondern da gibt es einen massiven wissenschaftlichen Background dazu, der es unterfüttert hat dass DEI einen höheren Output hat an Unternehmenserfolg durch Produktivität, durch mehr Kreativität, durch bessere Entscheidungen und so weiter, durch mehr Kreativität, durch bessere Entscheidungen und so weiter. Also, das heißt, je mehr Diversität, desto. Also jetzt vereinfacht gesagt wenn du Diversität ernst nimmst und förderst und so weiter, dann hast du am Ende das erfolgreichere Unternehmen. Und deswegen hat der Finanzmarkt da gesagt okay, gib mir bitte mal Zahlen, wie das bei dir aussieht, bitte erfass das mal, weil das möchten wir schon ganz gern wissen, weil, wenn ich da 8% Rendite bekommen und da acht Prozent Rendite Da, aber weiß, dass hier die Eier irgendwie stärker ist und die auch in so einem kreativen Bereich, wo das ein Ausschlag geben ist, dann nehme ich lieber die.
Speaker 1:Also ein weiterer Entscheidungsfaktor, und das sind also die Unternehmen, die in dem Bereich stark sind, profitieren natürlich egal, wie der politische Wind gerade ist oder weitestgehend egal. Wir können sicher den Szenario bauen, wo es dann nicht mehr so ist. Aber der Grund, warum sie profitieren, ist jetzt auch gar nicht mal, weil das irgendwie staatliche Subventionen gibt, sondern es hängt viel mit Exzellenz zusammen, dadurch, weil sie sich eben sehr stark mit sich selbst und ihrer eigenen Struktur in ihren eigenen Prozessen, ihrer eigenen Strategie auseinandergesetzt haben, wo ja viele halt eher so naja, das erst danninge, wenn es um Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmenskontext geht, ist die Zusammenarbeit mit Stakeholdern, also alle Anspruchsgruppen ernst zu nehmen und halt irgendwie versuchen, jetzt nicht jedem zu gefallen, aber halt irgendwie deren Sorgen, nöte und was die halt eben sehen, ernst zu nehmen und mit zu integrieren. Genauso Kontakt auf mit der NGO als auch mit meinen Mitarbeitern, lieferanten und so weiter, und fasse das in meine Unternehmensentscheidung ein. Und dadurch komme ich zu besseren Unternehmensentscheidungen, weil ich weniger blinde Flecken habe und dadurch auch bessere Beziehungsarbeit leiste. Dadurch werden auch Lieferketten halt robuster, weil ich dann eben jetzt nicht einfach nur halt irgendwie durch die Gewalt meiner wirtschaftlichen Kraft regiere, sondern dadurch, dass ich gemeinsam versuche, halt eben Technologie-Partnerschaften und dergleichen zu machen.
Speaker 1:Also all das, was innovative Unternehmen stark macht, sind ja meistens solche Sachen, die so ein bisschen softe Faktoren sind, und nicht die raw financial power. Und das letzte ist vor allen Dingen auch Effizienz, weil dieses Auseinandersetzen mit eigenen Prozessen, der eigenen Strategie und so weiter und dann eben auch mit dem eigenen Output heißt halt eben auch, dass ich meist versuche, mit Energie effizient umzugehen, dass ich versuche, dann irgendwie eine günstige Energie zu haben, und wenn ich dann vorher gesagt habe, sie ist dann möglichst auch aus Erneuerbaren, ist sie dann sowieso auch günstiger. Das heißt, viele dieser Sachen, die heute, die halt eher pro dieser ganzen Sache sind, die erfolgreich macht. Das hängt dann eben auch mit so einer Philosophie zusammen, die damit im Zusammenhang steht, und weil es halt eben viele interessante Effekte hat, die von vielen gar nicht beachtet werden, weil das dann so unter ferner Liefen läuft oder gewisse Teile des Geschäftsmodells einfach grundsätzlich in Frage stellt.
Speaker 2:Wie, um da vielleicht auf die Ziegelhörde zu kommen. wir sind ja jetzt wirklich bei den Unternehmen und so weiter angekommen, und was könnten sozusagen Einzelunternehmen machen? Jetzt bist du Unternehmen und so weiter angekommen, und was könnten sozusagen Einzelunternehmen machen? Jetzt bist du ja selber als Nachhaltigkeitsexperte eingebunden in eurem Unternehmen, aber du bist wahrscheinlich auch immer noch weit vernetzt mit anderen Menschen, die in diesem Thema aktiv waren, und es gab ja einen gesteigerten Bedarf, was auch diese Rollen und Aufgaben angeht. Wie würdest du denn aktuell den Zustand sozusagen von den Menschen beschreiben, die in den Unternehmen gerade wie du unterwegs sind, um Nachhaltigkeitsziele zu messen, einzufordern, wie auch immer? Wie nimmst du da so die Stimmung wahr?
Speaker 1:Oh, das ist total spannend, weil das ist so der Umbruch nach dem Umbruch. Also als ich damals als Berater in dem Bereich aufgehört habe, da gab es nicht viele solcher Jobs. Tatsächlich Viele Unternehmen haben das nicht ernst genommen, die Öffentlich irgendwie als Partei irgendwie bei 31 Prozent und so weiter. Große Spiegelberichte, wie fast alle deutschen Wirtschaftslenker wünschen sich halt Baerbock als Kanzlerin, und so weiter, das waren Headlines, also das war auf einmal ein Riesending. Und was sich ja auch abgezeichnet hat mit EU, die dann umgeschwenkt ist in Richtung Green Deal, das hat enorm viel verändert, weil das war genau die Rahmensetzung, die die Wirtschaft braucht, um dann sich danach auszurichten. Und diese Rahmensetzung war ja nicht, dass sie gesagt haben hört mal zu ab dann.
Speaker 1:Und dann, fossil ist verboten, das hat man sich ja nicht getraut. Man hat auch nicht gesagt, diese und diese Emission darf nicht überschritten werden, haben man sich ja auch nicht getraut. Man hat dann gesagt, wir machen Marktmechanismen, das ist, ist und so weiter. Und das zweite ist, dass man gesagt hat, wir machen Transparenz. Und das heißt dann, jedes Unternehmen muss sich mit sich selbst beschäftigen, transparenz schaffen und darüber berichten. Und diese Berichtssetzung, dieses Rahmenwerk ist in Teilen kompliziert, in Teilen groß, es ist aber auch nicht perfekt und so weiter, aber es war ein Mittel, dass Unternehmen damit jetzt auf einmal anfangen müssen, sich zu beschäftigen.
Speaker 1:Also mussten sie auch ganz viele Leute einstellen, die das dann tun, also genau das, was du machst, was du gesagt hast. Nämlich, sie mussten sich dann anfangen, mit Zielen auseinandersetzen, mit Transitionsplänen, mit Datenpunkten und dann mit Berichtslegung. Das heißt, auf einmal gab es eine Notwendigkeit, sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen Auf der Reporting-Ebene. Das ist dann nur der Compliance davon. Ich muss es ja Dann aber natürlich auch, wenn ich dann weiß, ich habe da irgendwo ein Delta, also ich könnte es besser machen, ich kann mich ja vergleichen mit meinem Konkurrenten, Dann muss ich da was besser machen. Und Banken wurden dann ja auch dazu getrieben, dann zu sagen, ihr müsst halt irgendwie auch schauen, dass ihr euer Geld in die richtigen Richtungen bringt.
Speaker 1:Und dann sollten wir diese Industrien, die halt sehr, sehr schmutzig sind, also emissionsstark, nicht so leicht mit Kapital ausstarten. Das heißt, du musst einen höheren Preis bezahlen. Das an sich macht ja Sinn und schafft natürlich auch viele Arbeitsplätze und Notwendigkeit für Management. Aber jetzt haben wir diesen globalen Rückschlag, dass halt in den Staaten gesagt wird so, klimapolitik ist quasi verboten. Wir machen genau das Gegenteil. Wir zwingen auch andere Nationen dazu, auf Fossil umzuschwenken, weil das ist ja letzten Endes die Erpressung gewesen von Europa.
Speaker 1:Also dieser tolle Deal, mit dem Trump nach Hause gegangen ist, wo er gesagt hat Europa muss von uns jetzt Erdgas abkaufen. Wie das tatsächlich läuft, uns war da egal, aber das sind halt Symbole, das sind Signale, und wir haben im letzten Sommer uns eine sehr rechte EU-Regierung zusammen oder EU-Parlament zusammen gewählt. In der Folge dessen haben wir natürlich da jetzt auch ein Backlash, und das sehen wir jetzt in den ganzen Debatten, weil was ich gerade eben erzählt habe zur Transparenz und so weiter, das wird jetzt eingedampft Von ganz, ganz viele Unternehmen müssen berichten zu. Nur noch ganz, ganz wenige Unternehmen müssen berichten. Jetzt ist es so aber, dass sich gerade in Europa das ist ein bisschen entspannend dann dabei ganz viele Banken und Akteure sagen uns ist scheißegal, ob der Irre in Amerika jetzt irgendwie sagt, klima ist egal, wir machen trotzdem weiter, also das ist zumindest, was sie sagen. Und auch ganz viele, die jetzt nicht mehr berichten müssen, sagen wir berichten trotzdem freiwillig weiter, weil uns das wichtig ist Und auch, weil wir schon angefangen haben, das Ganze zu machen.
Speaker 1:Das heißt also, ich glaube, wir sind gerade genau an diesem Punkt, wo sich das entscheidet, Also wo sich das aufteilt Zwischen denen, die genau wissen, ich muss es nicht, also spare ich mir das. Und denen, die sagen, ich muss es nicht, ich mache es aber trotzdem, weil ich daran glaube, oder auch die Effekte sehe oder mir das wichtig ist, oder oder oder. Das heißt, wir werden in den nächsten Jahren sehen, wie sich das vielleicht ändert oder nicht. Wenn sich die Rahmenbedingungen wieder verbessern, also pro Klimapolitik, dann wird das alles einen Aufwind bekommen. Auch wenn Unternehmen und auch Shareholder dann ihre Verantwortung verstehen und wissen, wir müssen hier mehr rein Strategisch, aber eben auch im Sinne von was ist denn mit unserer Zukunft und so, dann wird sich da natürlich auch eine ganze Menge ändern. Um mal so. Ich würde mal so zwei, drei Beispiele mal nennen Es gibt zum Beispiel in Norwegen gibt es ein Unternehmen, die Städte bisher.
Speaker 1:Das nennt sich Nanoclay. Das ist so ein spezieller Stoff, den kannst du so in Wüstensand einbringen, dass der wieder fruchtbar wird. Wie geil ist das So? ne, also, wir wissen, in den letzten Jahren haben haben sich die Wüsten um 40 Prozent vergrößert. Also auch klimabedingt und so weiter wird halt eben Mutter Erde immer weniger werden. Das ernährt uns aber alle.
Speaker 1:Das ist ein Problem. Mit so einem Mittel kannst du aber da dem ein bisschen entgegen gehen. Es ist also ein tolles Produkt, das, wenn es seine marktreif ist, halt eine ganze Menge Nachfrage haben könnte. Da ist ja wieder die Frage oder Marktmechanismen, wer bezahlt das denn? Aber ihr versteht ja, was ich sagen will.
Speaker 1:Das ist was Innovatives, was Neues, wo ja richtig so magieartige Technik drinsteckt, oder Additive Manufacturing, so, was bedeutet, dass ich halt nicht mehr ein ganz großes Stahlwerk brauche, um jetzt halt irgendwie so Serienteile herzustellen, sondern durch quasi 3D-Druck halt eben Dinge herstellen kann, lokal in kleinen Anlagen, ohne dass ich sofort dafür jetzt riesige Fabrikstraßen brauche oder so, und auch Kleinserien herstellen kann. Das kann für Ersatzteile interessant sein, das kann für Industrien interessant sein, die eigenen Maschinen betreiben und dann sagen, hin und wieder brauche ich mal ein Ersatzteil. Das kann ich dann darüber machen, weil alles, was du verflüssigen kannst, kannst du im Prinzip auch d drucken. Das sind alles Dinge, die jetzt neu da sind. Da kann man jetzt eine ganze Menge draus machen. Oder halt eben, was wir neulich, patrick und ich, gelesen haben, dass es eben Elektrolyseure gibt, die grünen Wasserstoff herstellen können, auch aus Meerwasser, also Salzwasser. Es gibt ja eine ganze Menge moderne, grüne, interessante Techniken, die viel von dieser Transformation mit befördern könnten. Batter, die viel von dieser Transformation mit befördern könnten.
Speaker 1:Batterien was wir im Bereich von Batterien in den letzten drei Jahren für Sprünge gemacht haben, unglaublich, das hätten wir von zehn Jahren niemals geglaubt. Und da stehen wir jetzt. Und was haben wir jetzt? Da sehen wir nämlich genau das.
Speaker 1:Der Erfolg ist da. Die Ersten fangen auch an, da zu investieren und die Dinge aufzubauen. Und da kommt dann irgendwie so der Chef von einem großen Fossilkonzern hier in Deutschland und sagt so oh, bei Batterien, da muss man aber aufpassen, weil da gibt es so Glücksritter und so weiter, da wollen Leute ja Geld verdienen, und so Also mit ganz kruden Argumenten, weil er genau weiß, das ist ein so ein Schlüsselding, was hier die Energiewende wirklich vorantreiben kann. Also, was ich sagen möchte, ist wir müssen gar nicht mal, obwohl die Lage so schwierig ist, davon, so schwierig ist, davon ausgehen, dass jetzt alles eine Bachhunde geht, weil es findet ja eine ganze Menge statt. Wir sprechen nur nicht drüber, wir geben dem nicht den richtigen Raum und so weiter. Wir verbreiten es genau so, wie es das bräuchte. Aber genau das ist jetzt eigentlich die Zeit, sowas zu machen, dass wir genau die Unternehmen und auch die Leute, die halt Privator sind, halt eben mehr über Lösungen sprechen Und wie man denn das hinkriegen kann, dass sie nicht unter die Räder kommen mit dem ganzen Statusquoting.
Speaker 3:Also, ich finde es sehr schön, dass du jetzt am Ende auf so einer positiven Note geendet bist, aber ich würde trotzdem euch beide gerne nochmal fragen wie fühlt ihr euch denn jetzt gerade? Also, ich meine, ihr beide beschäftigt euch wahnsinnig viel mit dem Thema, deutlich mehr als ich, und wir haben ja jetzt heute auch ganz, ganz viele Aspekte besprochen, die einerseits am Ende positiv stimmen könnten, aber ja auch andererseits nicht ganz so. Also, wie geht es euch jetzt gerade? Was sagt euer Bauch?
Speaker 2:Möchtest du zuerst Also nicht nur aus diesem Gespräch, sondern dass wir selbst wenn wir dieses Thema aus einer rein hardcore ökonomischen Brille uns angucken, ist es einfach super dumm, was gerade passiert. Also sowohl Industriepolitik in Deutschland, die fehlende Planungssicherheit Jens hat es gesagt wir haben so viele bestehende Technologie, die nicht angewendet wird, die nicht weiterverfolgt wird oder behindert wird, und wir haben noch so viel schlummerndes Potenzial, was wir freisetzen könnten mit richtigen Rahmenbedingungen und so weiter. Das frustriert mich einfach so übelst und macht mich einfach fassungslos und wütend. Das ist einfach der Punkt, und jede Minute, die wir vergeuden mit so Schwachsinnsdiskussionen, ob jetzt Veggie-Schnitzel noch Schnitzel heißen darf und keine Ahnung, was das ist, verschwendung ohne Ende, und gleichzeitig tickt die Uhr, das heißt, ich werde eigentlich wütend und bin frustriert, weil es ist ja eben nicht so, dass man sagt, es ist deshalb alles hoffnungslos, weil es gar keine Lösung gibt, sondern die Lösungen liegen da, sie werden aber nicht in die Hand genommen und daraus was gemacht.
Speaker 2:Also du hast ja vorhin schon Rahel Jägi angesprochen, fortschritt und Regression dazu gibt es ja auch eine Episode von uns hier. Wir sind in einer Regression, was angeht, mit Krisen umzugehen und daraus zu lernen, und das frustriert unfassbar, weil Menschen eigentlich sehr viel Fantasie haben, sehr viel Innovationsbegeisterung, sehr viel Erfindergeist, weil wir schon immer uns auch ganz gut anpassen konnten. Aber hier verweigern wir uns der Anpassung.
Speaker 1:Diese Verweigerung, diese Trotzigkeit, die macht mich richtig sauer, weil wir hatten ja auch schon mal, wir haben ja auch bei 2045 ein paar Sendungen gemacht mit ein paar Psychologen und so, und dann dieses wie kann man drauf blicken? was macht das mit einem und so weiter. Und es ist jetzt gar nicht mal Niedergeschlagenheit im Sinne von, dass ich mich so fühle nach dem Motto, man kann nichts machen, ohnmächtig müssen wir uns dem Schicksal ergeben, sondern eher auch etwas, was Patrick halt gesagt hat es ist Wut, die da ist. Wir wissen ganz genau, wenn wir jetzt die politischen Rahmensetzungen anders setzen, dann kommen wir ja super raus, dann schaffen wir das, und dann schaffen wir auch am Ende irgendwie, dass es uns allen damit gut und auch besser geht. Wir kennen ja auch Programme wie Earth for All vom Club of Rome. Da steht relativ dezidiert drin, was man denn tun müsste.
Speaker 1:Also, wir brauchen da nicht mehr Forschung, wir brauchen halt Entschlossenheit, und wir dürfen aber gleichzeitig nicht darauf warten, dass die Politik das regelt, weil wir haben jetzt momentan in allen westlichen Industrienationen eher Politiker, die dem entgegenstehen. Das bedeutet, die Verantwortung für den vorpolitischen Raum, also für uns, wächst, wenn uns das nicht egal ist. Also, wenn es uns nicht egal ist, dann müssen wir da selber was tun. Und so teilt sich bei mir dieses Gefühl der Wut, von dem Patrick auch gerade eben berichtet hat, in zwei Richtungen auf. Das eine ist halt so ein bisschen Frust, weil ich so weiß, okay, über das Thema müssten wir mehr reden, und wir müssten da generell dem mehr Raum geben, und man müsste da auch generell mehr tun und sich das auch nicht halt eben durch solche Ablenkungsdebatten kaputt machen lassen, sondern es muss jetzt tatsächlich ins Zentrum der Debatte. Im muss jetzt tatsächlich ins Zentrum der Debatte.
Speaker 1:Im Prinzip jedes politische Projekt müsste abgeprüft werden auf Enkelfähigkeit. Das ist vollkommen klar. Also, wenn ich Unternehmensentscheidungen treffe, muss ich halt eben jetzt einen Zehnjahreshorizont anlegen, logo, alles andere wäre im Prinzip halt verantwortungslos. Das nicht zu tun, das frustriert. Und gleichzeitig ist aber auch in dieser Energie auch was Trotziges, und das würde ich jetzt mal als was Positives sehen, nämlich im Sinne von ich möchte das dem Ganzen sich nicht selbst überlassen, weil ich ja doch sehe, dass es Akteure gibt, die da eine ganze Menge machen. Ich habe gerade eben ein paar aufgezählt.
Speaker 1:Wenn es die Politik für uns nicht macht, dann müssen wir es selber machen, dann müssen wir selber halt eben, sei es jetzt irgendwie aktiv werden in der Zivilgesellschaft, oder aber, wenn ich jetzt Akteur bin im Sinne von, wenn ich jetzt halt ein Unternehmen bin und sage, mensch, erneuerbare wäre ein gutes Ding, ja, dann muss ich mir dann mal jemanden suchen, der mir da helfen kann, sei es jetzt halt irgendwie ein Asset Manager oder ein Projektentwickler oder so, um dann vielleicht das selber zu machen.
Speaker 1:Oder wenn ich sage, ich möchte, dass mich mein Geld gut verzinst und dabei auch was Gutes tut, auch dafür gibt es halt eben entsprechende Produkte, die ich dafür nutzen kann, um, sag ich mal, mit meiner Anlageentscheidung auch was in Richtung Transformation zu machen. Ich kann mich ja dafür oder dagegen entscheiden. Es beginnt aber damit, dass es mir nicht egal ist, und mein Trotz sagt dann irgendwie dieses so ja, fuck it, wenn uns hier keiner rettet, müssen wir es eben selber tun. Und deswegen kann ich nur jeden aufrufen wer sich mit dem Thema ernsthaft ause, der sollte sich nicht hinlegen und dann entweder nur traurig sein, sondern versuchen, das als Schubser in die richtige Richtung zu sehen, um ins Handeln zu kommen.
Speaker 1:Amen Vielen lieben Dank, dass du da warst.
Speaker 2:Ja, von Herzen gern. Vielen lieben Dank Dann. ihr hört diesen Podcast wie gewohnt demnächst wieder. Und ja, bleibt geschmeidig.
Speaker 1:Bis bald, ciao Tschüss.
Speaker 3:Ciao, ciao, bis zum nächsten Mal.